"Como-Ausstellungshalle" in Dransdorf Business begegnet der Kunst
Bonn · Ganz ohne Wettbewerb geht es auch beim Malen nicht, verrät der Marketing-Mann Georg Pütz und erzählt von Managern in Einweg-Schutzkleidung und dem Farbpinsel in der Hand, die sich kollektiv über eine Leinwand her machen und einem der berühmtesten abstrakten Malern der Welt nacheifern.
Etwas Pollock steckt in jedem. Doch einer der Feierabendmaler wolle immer der Letzte sein, der seine Farbspur auf die Leinwand setzt - damit man sie als seine eigene erkenne. "Da werden Manager zu Kindern", meint Pütz. Das von ihm entwickelte Event heißt "Drip It" und ist abgeleitet von der "Dripping"-Kunst des US-amerikanischen Malers Jackson Pollock (1912-1956), der durch Bilder weltberühmt wurde, die er mit tropfender Farbe malte.
À la Pollock zu malen, scheint Spaß zu machen. So haben die Mitarbeiter der Bonner Niederlassung der GOP (Global Office Products) AG für Büroraumkonzepte in Dransdorf gemeinsam mittels Dripping-Bildern die im März anstehende Fusion mit dem Mutterunternehmen Sharp Electronics künstlerisch formuliert: Es entstand ein Dripping-Bild in Blautönen, der GAP-Farbe, und ein Rot-dominiertes in den Farben des Sharp-Konzerns.
Kunst, Arbeitswelt und Business zusammenzubringen, das hat sich Pütz, Director Marketing Communication der Bonner GOP, zur Aufgabe gemacht, wobei er nicht nur darauf achtet, wie Manager und Arbeitnehmer ein Gespür für Malerei und Bildhauerei bekommen, sondern auch, wie Künstler einen Markt finden und sich präsentieren können. Für Pütz, der als "Gepe" auch Kunst macht und seit 25 Jahren der buddhistischen Philosophie anhängt, ist ohnehin alles im Fluss, alles in Bewegung. Nicht nur zwischen Business und Kunst. Er will auch die Lücke zwischen Atelier und Kunstmarkt schließen, Künstler in die Lage versetzen, von ihrer Produktion zu leben.
Die Plattform dafür nennt sich "Como-Ausstellungshalle": Eine Halle in Dransdorf, die Showroom für die acht Mitglieder der "Künstlervereinigung Como" ist, zu der auch der ehemalige Musiker Pütz gehört. Die Halle ist auch Ort für Kunst-Events. Dass sie kaufhausartig von einer Büromöbel-Präsentation dominiert wird, scheint die Künstler, die realistisch oder abstrakt malend, collagierend und fotografierend sowie bildhauernd unterwegs sind, nicht zu irritieren.
Pütz sieht seine Aktivitäten im Rahmen der CSR (Corporate Social Responsibility), einer unternehmerischen Verantwortung für die Gesellschaft. CSR ist seit etwas über zehn Jahren Bestandteil mancher Unternehmensphilosopien in Deutschland.
Im vergangenen Oktober wurde die Ausstellungshalle mit einem Herbstsalon der Como-Künstler eröffnet (bis 31. März). Weitere Ausstellungen und "Drip In"-Events sollen folgen. Vier Mal im Jahr wird die Halle den Unternehmerbrunch der IHK Bonn/Rhein-Sieg beherbergen. Ab März gehen die Como-Künstler mit dem Cirque Buffon auf Tournee. Als niederschwelliges Angebot gibt es im Entree der GOP-Niederlassung eine nummerierte "Como Kunst Wundertüte" mit einem kleinen Original-Kunstwerk für 15 Euro.
Como-Ausstellungshalle, In den Dauen 6 a, geöffnet zu den Bürozeiten.
