Preisgekrönter Film im Woki "Call Me Kuchu" hat am 18. September Deutschland-Premiere in Bonn

Bonn · Auftakt der "Cinema Fairbindet Roadshow 2012" ist am Dienstag, 18. September, 20 Uhr, in Bonn. Im Woki Filmpalast wird BMZ-Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz die Deutschland-Tournee des Films eröffnen.

 Szene aus "Call Me Kuchu".

Szene aus "Call Me Kuchu".

Foto: Verleih

Es wird viel gefeiert in dem ugandischen Dokumentarfilm "Call Me Kuchu". Zu Beginn feiert ein schwules Paar den neunten Jahrestag seiner Beziehung. Später treffen sich viele Menschen zu einer ausgelassenen Party, deren Anlass ein Todesfall ist. David Kato, Menschenrechtsaktivist und bekanntester Fürsprecher der Homosexuellen des Landes, ist im Januar 2011 in seinem Haus in Kampala brutal ermordet worden. Kato wurde 46 Jahre alt. Nach der Beerdigung ehrten ihn seine Freunde mit einem Fest.

Der Film "Call Me Kuchu" von Malika Zouhali-Worrall und Katherine Fairfax Wright zeichnet ein Porträt des charismatischen Kato, der während der Dreharbeiten starb. Darüber hinaus dokumentiert das Werk den mutigen Kampf ugandischer Schwulen-Organisationen gegen organisierte Diskriminierung und thematisiert die Rolle von Staat, Kirche und Medien.

"Call Me Kuchu" hat mehrere Preise gewonnen. Bei der Berlinale 2012 wurde der Film mit dem Teddy Award ausgezeichnet sowie mit dem von Berlinale und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) verliehenen Preis "Cinema Fairbindet".

Der Preis wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Er würdigt Filme, die Menschen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg verbindet und neue Ideen und Perspektiven aufzeigt.

Eine Tour durch zahlreiche deutsche Städte ist Bestandteil des Preises. Auftakt der "Cinema Fairbindet Roadshow 2012" ist am Dienstag, 18. September, 20 Uhr, in Bonn. Im Woki Filmpalast wird BMZ-Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz die Deutschland-Tournee des Films eröffnen, und zwar in Anwesenheit von Malika Zouhali-Worrall und Katherine Fairfax Wright. Im Anschluss an den Film beantworten die Regisseurinnen Fragen von GA-Feuilletonchef Dietmar Kanthak.

Das Publikum, das Eintrittskarten für den Film im regulären Verkauf erwerben kann, ist eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen. "Call Me Kuchu" wird im Original (Englisch und Luganda) zu sehen sein, deutsche Untertitel erleichtern das Verständnis. Der Film zeigt die Kampagnen politischer und religiöser Eiferer gegen Homosexuelle. Der Parlamentsabgeordnete David Bahati brachte 2009 einen Gesetzesvorschlag ein, der das bestehende Anti-Homosexuellen-Gesetz noch verschärfen sollte.

Sogar von der Todesstrafe war die Rede. Menschenrechtsorganisationen gingen auf die Barrikaden, und Geberländer drohten, Hilfsgelder einzustellen. Präsident Yoweri Museveni machte daraufhin der planmäßigen legislativen Hexenjagd 2011 ein vorläufiges Ende. Laut BBC Africa hat Bahati seinen Gesetzesvorschlag unterdessen noch einmal eingebracht. Die Forderung nach der Todesstrafe will er offenbar aufgeben.

Eine besondere Rolle in der Dokumentation spielt das Boulevardblatt "Rolling Stone". David Kato hatte ein Gerichtsverfahren gegen die Zeitung angestrengt, nachdem sein Foto auf dem Titelblatt abgedruckt worden war. "Aufhängen" stand in großen Lettern über einem Bild, das ihn in Badehose zeigte. Das Blatt hatte in einer Serie Ugandas "Top-100-Homos" mit Namen und Wohnort geoutet. Daraufhin hatten zahlreiche Schwulen und Lesben Morddrohungen erhalten. "Wir haben Homosexualität bekämpft", freut sich lächelnd ein leitender "Rolling Stone"-Redakteur.

Inmitten des homophoben Meinungs-Mobs aus Politik und Kirche steht im Film einsam ein Bischof, der Nächstenliebe praktiziert und nicht nur predigt. Wir seien "alle eins in Christus", sagt er. Das bleibt in Erinnerung. Ebenso wie die Gesichter und Erzählungen von Menschen wie David, Naome, Stosh, Long Jones und Kasha.

Woki, Dienstag, 18. September, 20 Uhr. Moderation: GA-Feuilletonchef Dietmar Kanthak. Karten: (0228) 9768200. www.woki.de

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