Buchhandlung Böttger Carl Nixon liest aus "Settlers Creek"

BONN · Mit einer Postkartenidylle und der Vision einer heilen Multikultiwelt hat Carl Nixons neuer Neuseeland-Roman nichts zu tun. Es wirkt, als hätten sich sogar die Naturgewalten verschworen, um dem Leser die letzte Illusion zu rauben.

Wie der von einem sinnflutartigen Regen vollkommen durchnässte und traumatisierte Box Saxon hilflos am Ticketschalter steht, um nach Christchurch zu fliegen, wo sich sein 19-jähriger Sohn Mark erhängt hat, wirkt wie eine bittere Vorschau. Auf Box warten in Nixons Roman "Settlers Creek" schlimmere Prüfungen.

Denn er muss nicht nur mit der eigenen Trauer, der seiner Frau Liz und der Tochter Heather klarkommen. Er sieht sich auch mit der Forderung von Tipene Pitama konfrontiert.

Der leibliche Vater von Mark, ein Maori, der die Familie bald nach Marks Geburt verlassen hatte, will den Leichnam des Jungen nach dem Ritus der Maori bestatten. Box und Liz aber wollen ihn dort beerdigen, wo alle Saxons liegen. Ausgangspunkt für einen wortgewaltigen Krimi.

Wie in seinem brillanten Vorgänger "Rocking House Road", der wie "Settlers Creek" im Weidle-Verlag erschienen ist, entwickelt Nixon aus der Beobachtung einer überschaubaren Gemeinschaft von Menschen heraus das Bild einer Gesellschaft mit all ihren Brüchen und Abgründen, Krisen und Enttäuschungen.

Box' Leben, er war einst erfolgreicher Bauunternehmer, gerät ebenso ins Trudeln wie das der anderen Protagonisten in diesem archaisch wirkenden Drama um Blut und Boden.

Carl Nixon liest am Montag, 14. Oktober, 20 Uhr, in der Buchhandlung Böttger, Maximilianstraße 14, aus "Settlers Creek".

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