Festival Rolandseck Cellist Alban Gerhardt und viele weitere Musiker spielen

Rolandseck · Bei dem Titel "Im Reich der Türme" würde man nicht unbedingt zuerst an ein musikalisches Programm denken, weshalb der Zusatz "musikalische Türme" zumindest ein bisschen hilfreich erscheint.

 Im Juli in Rolandseck: Cellist Alban Gerhardt.

Im Juli in Rolandseck: Cellist Alban Gerhardt.

Foto: Promo

Ohad Ben-Ari, Pianist, Komponist und eine Hälfte des künstlerischen Leitungsduos beim Festival Rolandseck, hat sich natürlich seine Gedanken gemacht, bevor er den skurrilen Titel wählte. Er ist Ausdruck der engen Anbindung an das aktuelle künstlerische Programm des Arp Museums in Remagen-Rolandseck.

Die programmatische Verknüpfung von Musik und Kunst nämlich ist ein besonderes Merkmal des Kammermusikfestivals, das in diesem Jahr vom 5. bis 11. Juli ausgerichtet wird. Die entsprechende Ausstellung ist mit dem Titel: "Macht, Wahn, Vision: Rapunzel und Co. - Von Türmen und Menschen in der Kunst" überschrieben und kann bis zum 31. August besichtigt werden.

"Im Reich der Türme" ist ein Liederprogramm mit Musik unter anderem von Brahms, Ullmann, Fauré und Dvorak, das als "Preconcert" am Samstag, 5. Juli, um 13 Uhr das Festival eröffnet. Auch an den anderen vier Festivaltagen wird es solche dem Hauptkonzert vorgeschaltete Veranstaltungen geben, kündigte Ben-Ari am Donnerstag an. Darunter auch ein "Quartett der Kritiker" am 8. Juli, das vom "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" gestellt und von Eleonore Büning angeführt wird.

Dass hier das Streichquartett von Maurice Ravel im Zentrum stehen kann, hat damit zu tun, dass diese Gattung erstmals in Rolandseck ausführlich präsentiert wird. Ben-Aris Ko-Leiter Guy Braunstein hat fürs Festival bereits ein Quartett-Ensemble zusammengestellt, das sich schon im Vorfeld zu Proben trifft.

Denn an ein Streichquartett würde ganz besonders hohe Anforderungen gestellt, sagt der leidenschaftliche Kammermusiker Ben-Ari. Ein Ad hoc zusammengestelltes käme für ihn nicht in Betracht: "Das wäre semiprofessionell." Nun aber wird es erstmals beim Festival jeden Abend ein Streichquartett-Werk geben könen.

"Grosze Sachen im kleinen vorstellen" ist das Motto des Gesamtfestivals. Mit diesen Worten erklärt das Grimm'sche Wörterbuch den Begriff "modellmacher". Ben-Ari greift das auf und präsentiert möglichst in jedem Konzert ein großes Werk in kleiner Kammermusikbesetzung. Zoltán Kodalys "Tänze aus Galanta" etwa oder die Kammersymphonie Nr. 1 e-Moll von Arnold Schönberg.

Neben dem Leitungsduo sind in den fünf Konzerten viele alte Bekannte des Festivals zu hören, darunter der Hornist Chezy Nir, die Flötistin Gili Schwarzman, der Klarinettist Chen Halevi oder der Pianist Kai Schumacher. Auch der Cellist Alban Gerhard wirkt mit.

Die Konzerte beginnen diesmal zu unorthodoxen und unregelmäßigen Zeiten. Wegen der Fußball-WM. Das hätten die Musiker so gewünscht, verrät Ben-Ari.

Der traditionelle Meisterkurs des Geigers Chaim Taub findet diesmal bereits vor dem Festival in Rolandseck statt. Das sagte Torsten Schreiber, der für das Musikprogramm des Arp Museums zuständig ist. Ausgerichtet werde er von der Wasmuth-Gesellschaft.

Info

Karten unter (0 22 28) 94 25-16. Der Besuch der Preconcerts und Vorveranstaltungen ist nur möglich mit einem Ticket für das anschließende Konzert. Infos im Internet: www.rolandseck-festival.de

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