Orchestercampus der Deutschen Welle Cem Mansur und das Türkische Nationaljugendorchester in Bonn zu Gast

Bonn · Cem Mansur ist Idealist. Er muss es sein, wenn er sagt: "Die Musik ist meiner Ansicht nach die größte Kraft der Welt." Bei diesen Worten lässt er kein Pathos mitschwingen. Ruhig und lakonisch spricht er sie aus. Beim nächsten Orchestercampus der Deutschen Welle, dem zwölften in der Geschichte der Beethovenfeste, reist er mit dem Turkish National Youth Philharmonic Orchestra nach Bonn, dessen Chef er seit der Gründung 2006 ist.

 "Beeindruckende kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung": Cem Mansur (links), Gero Schließ und Ilona Schmiel bei der Präsentation des Orchestercampus der Deutschen Welle.

"Beeindruckende kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung": Cem Mansur (links), Gero Schließ und Ilona Schmiel bei der Präsentation des Orchestercampus der Deutschen Welle.

Foto: Deutsche Welle

Mansur, der einen türkischen und britischen Pass hat und perfekt Deutsch spricht, ist kein naiver Träumer. Er hat in seiner Karriere als Dirigent immer wieder Musik als "Integrations- und Friedensmittel" erfahren. Gerade bei seiner Arbeit mit jungen Musikern.

Das Programm am 19. September in der Beethovenhalle steht unter dem Sammelbegriff "Tänze" und enthält so anspruchsvolle Werke wie Béla Bartóks Tanzsuite, Richard Strauss' Walzerfolge aus dem "Rosenkavalier" und Maurice Ravels "Bolero".

Darüber hinaus spielt das türkische Jugendorchester noch Beethovens Tripelkonzert sowie als ein Auftragswerk der Deutschen Welle die Komposition "Traffic" des erst 21-jährigen Komponisten Mehmet Erhan Tanman, der darin das pulsierende Leben Istanbuls musikalisch einfängt. Dass die türkischen Musiker die traditionelle klassische Musik so virtuos beherrschen, ist für den Bernstein-Schüler Mansur ein Beleg dafür, dass der Mensch sich nicht mit einer kulturellen Identität begnügen muss.

Es ist ganz im Sinne des Idealisten, wenn Deutsche Welle und Beethovenfest den Orchestercampus nachhaltiger anlegen wollen. Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel erinnerte bei der gestrigen Pressekonferenz im Gremiensaal der Deutschen Welle an die "beeindruckende kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung" in der Türkei. Um diese Bedeutung herauszuheben, habe man das Angebot beim Orchestercampus erheblich ausgeweitet: "Unter dem Titel ,Beethoven ile bulusma - Begegnung mit Beethoven' bieten wir Workshops, Kinderkonzerte, Schulprojekte, Gesprächsveranstaltungen und Filmprojekte in Istanbul und Bonn an."

"Erstmals gehen wir mit dem Orchester Campus ins Land der Gäste hinein", führte Gero Schließ aus, der als Leiter der Abteilung Programmprojekte bei der Deutschen Welle den Orchestercampus von Beginn an betreut hat. Das Programm beginnt bereits im Juni mit einem Kammermusikworkshop, der mit Musikern des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin und des Türkischen Jugendorchesters in Istanbul stattfindet und mit einem gemeinsamen Konzert endet. Parallel dazu bietet die Deutsche-Welle-Akademie einen Workshop für türkische Kulturjournalisten an.

Wenn die jugendlichen Musiker nach Bonn reisen, erschöpft sich der Aufenthalt nicht nur in Proben und Auftritt, sondern die Gäste werden auch Bonner Schulen besuchen und zwei Kinderkonzerte geben. Und in der Nacht vor der Abreise, die am 22. September vorgesehen ist, gibt's eine Riesenparty mit DJs und Live-Acts.

Karten für das Campus-Konzert am 19. September, 20 Uhr, in der Beethovenhalle u.a. in den Bonnticket-Shops in den Zweigstellen des General-Anzeigers oder bei bonnticket.de.

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