Haus der Springmaus Christian Macharski: Bauern und Buddhismus

ENDENICH · Ja, der Hastenrath, der kennt sich aus. Ist ein echter Kosmopolit. Der war schon in Leverkusen, Köln und Bonn (am Wochenende sogar im Haus der Springmaus), besucht gerne Museen (allerdings lieber von außen als von innen), hat sich mit Buddhismus und Hinduismus beschäftigt...

Ein Mann von Welt, der Hastenraths Will. Und doch bodenständig geblieben. Der letzte echte Landwirt in seiner Gemeinde, mit 'ner ganz engen Beziehung zu seinen Tieren. So 'was Sympathisches...

Derartige Lobhudeleien dürften in der Gedankenwelt von Hastenraths Will selbstverständlich sein. Immerhin ist der Bauer, Ortsvorsteher und Karnevalsvereinspräsident von Saeffelen, zumindest wenn es um ihn selbst geht, ein Meister der Selbsttäuschung, der dem Beckers Heinz aus dem Saarland in dieser Hinsicht in nichts nachsteht.

Der leidenschaftliche Fernsehzuschauer, Kneipengänger und Ehemann hat von allem eine Ahnung, mehr aber auch nicht. Und kommt damit recht gut durchs Leben. Auf "Shades of Grey" kann er ebenso verzichten wie auf Dessous am Prachtkörper seiner Frau ("ab einer gewissen Quadratmeterzahl muss das wirklich nicht mehr sein").

Mit viel Humor erzählt der Landwirt, hinter dem der Autor Christian Macharski steckt, aus seinem gutbäuerlichen Leben. Geschickt greift er dabei selbst aktuelle Boulevard-Themen wie den Saunabrand bei Hans-Dietrich Genscher auf, hält sich aber bewusst aus politischen Themen heraus. So tiefsinnig wie Gerd Dudenhöffers Heinz Becker ist er nicht - dafür aber auch nicht so kleinkariert.

Ganz im Gegenteil ist Hastenrath für alles und jeden offen, gibt den Vermittler in seinem kleinen Dorf. Kein Gemecker, kein Gezeter, kein Genörgel. Er muss ja nicht gut finden, aber wenn seine Frau unbedingt Zumba machen will (was in Hastenraths Augen wie Yoga für Teletubbies aussieht), warum nicht? So lange er nicht mitmachen muss, bleibt die Kritik aus.

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