Christina Stürmer "Laut-Los" im Brückenforum

Rund 700 Bonner Fans zeigen sich von der 25-jährigen Österreicherin begeistert

Christina Stürmer "Laut-Los" im Brückenforum
Foto: Ingo Firley

Bonn. Kaum eine erfolgreiche Musikerbiografie kommt heute ohne es aus: das Akustikprojekt. Keine verzerrten E-Gitarren, kein Schlagzeugdonner, dafür schnarrende Akustikgitarren, knarzende Akustikbässe, sanfte Percussion und eine in warmes Licht getauchte Bühne.

"Laut-Los" heißt Christina Stürmers Akustikprojekt. Rund 700 zahlende Gäste im Brückenforum sind begeistert. Neben dem Wortspiel ist auch die Sache mit der Bühne gut gelungen: Zwischen den Instrumenten stehen dunkle Holzmöbel, flauschige Sessel und jene Art alter Lampen.

Dazu wird auf eine große Leinwand im Hintergrund die überzeugende Illusion eines in feinstem Gelsenkirchener Barock eingerichteten Zimmers projiziert. An den französischen Maler Magritte erinnert es dann, wenn in den Fenstern dieses Raumes das Meer wogt oder beim Fußballsong "Fieber" riesige Grashalme zu sehen sind.

Nicht ganz unerwartet könnte der Rest des Abends von surrealistischen Effekten kaum weiter weg sein. Eigentlich schade, denn immer wieder deuten Details wie jazzige Bassläufe oder gefühlvolle Soli in den zum größten Teil nicht für "Laut-Los" geschriebenen, sondern älteren und umarrangierten Liedern an, was für ein Potenzial zur Überraschung in ihnen gesteckt hätte.

Richtig genutzt werden diese Chancen nur selten, höchstens noch in "Lebe lauter", das zu einer kraftvollen Ballade wird, oder dem mit Country-Einflüssen verschönerten "Augenblick am Tag".

Auch "Ich lebe" kann seine Energie glücklicherweise retten; allzu viele der Stücke gewinnen aber rein gar nichts, sondern klingen vor allem ausgebremst. Man hört ihnen an, dass sie eigentlich nicht für derart reduzierte Interpretationen gedacht waren, und es ist vor allem Stürmers unsamtige Stimme, die sie vor dem Absturz bewahrt.

Die 25-jährige Österreicherin trifft den Punkt, als sie nach ein paar Songs von der Bühne hinunter fragt, ob der Rest es nicht auch komisch finde, so auf Stühlen zu sitzen. Das Publikum signalisiert: Demnächst besser wieder ohne Stühle. Und nicht als Akustikprojekt.

Bilder vom Konzert im Brückenforum

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