Bundeskunsthalle in Bonn Christine Schäfer und Eric Schneider - Musik vom Ende der Zeit

BONN · Christine Schäfer und Eric Schneider gastierten mit Ensemble in der Bundeskunsthalle. Zeitlose Musik über das Ende der Zeit, so könnte man wohl das "Quatuor pour la fin du temps" von Olivier Messiaen bezeichnen.

1941 unter alles andere als idealen Bedingungen im deutschen Kriegsgefangenenlager komponiert, ist Messiaen mit dem gut dreiviertelstündigen Werk ein großer Wurf gelungen, ein Stück tiefgehender Bekenntnismusik, dessen verklärter Blick auf die Ewigkeit angesichts der Umstände zwar befremdlich anmuten kann, der aber gleichzeitig aufrichtet, mutig ist und auch erhebend wirkt.

Mit diesem Werk, interpunktiert von Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire, eröffnete das Ensemble um den Pianisten Eric Schneider sein Konzert in der Bundeskunsthalle.

Zusammen mit Sebastian Manz, Klarinette, Conrad Muck, Violine, und Claudio Bohórquez, Violoncello, spielte er Messiaens Quatuor, wobei besonders die langsamen und lyrische Sätze überzeugten. Ungleich zart etwa gelang die "Liturgie de cristal", mit unendlicher Geduld die "Louange à l'Eternité". Großartig war auch die Intensität der dynamischen Schattierungen, mit der Klarinettist Manz den "Abîme des oiseaux" von der Unhörbarkeit bis zum Fortissimo aufhorchen ließ. Die vertrackten Unisono-Rhythmen der "Danse de la fureur" dagegen überzeugen weniger. Mal zu eckig, mal zu jazzig verloren sich die normale Taktschemata raffiniert aufbrechenden "zugefügten Notenwerte" Messiaens in rhythmischem Gestammel.

Zwischen die acht Sätze des Quatuor hatte man in einem Block die 21 Lieder von Schönbergs hochartifiziellem Pierrot Lunaire-Zyklus eingefügt. Zusammen mit Kornelia Brandkamp, Flöte, und einer kongenialen Christine Schäfer, die jeden Hauch einer Nuance mit ihrer subtilen Sprach- und Gesangskunst einfing, spielte man diese elektrisierende Musik mit großer Spannung und Intensität: Musik für die Stuhlkante. Zum Schluss dann Gustav Mahler, dessen Finale aus der vierten Sinfonie Eric Schneider für Kammerensemble arrangiert hatte.

Die zwischen musikalischer Pseudotrivialität und weltanschaulicher Tiefgründigkeit changierende Musik war auch hier in den besten Händen, zumal Christine Schäfer mit ihrer gänzlich unprätentiösen aber optimal gereiften Stimme ein ideales Medium hierfür war.

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