Feier in der Stiftskirche Chur-Cölnische Chor feiert 50-jähriges Jubiläum

Bonn · Der Chur-Cölnische Chor unter der Leitung Heribert Beissel hat sein 50-jähriges Bestehen mit Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe in der Stiftskirche gefeiert.

 Festatmosphäre in der Stiftskirche.

Festatmosphäre in der Stiftskirche.

Foto: Benjamin Westhoff

Bach statt Händel, Messe statt Messias: In diesem Jahr wich der Chur-Cölnische Chor von seinem (vor)adventlichen Brauch ab, dem Publikum Händels Oratorium zu präsentieren. Der Grund: Das Ensemble feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Und dafür legte sich Chor-Gründer Heribert Beissel die Partitur von Bachs h-Moll-Messe aufs Dirigentenpult. Großartige, tiefsinnige und auch höchst anspruchsvolle Musik. Und würdig genug, ein Chorjubiläum ins rechte Licht zu setzen. In der gut besuchten Stiftskirche nahm der Chor, begleitet von der Klassischen Philharmonie, den ersten Kyrie-Ruf ernst und gewichtig, der dadurch wie ein monumentales Eingangsportal wirkte.

Das zunächst zurückhaltende Flehen, das sich zu immer stärker insistierenden Klagen steigert, gestaltete das Ensemble eindrucksvoll. Die Stimmgruppen wirkten homogen, leicht und strahlend in den Höhen, füllig in den Tiefen. Dass die überhallige Akustik des Kirchenraums eine wünschenswerte Transparenz des Klanges behinderte, muss nicht eigens betont werden. Es folgte ein beschwingt musiziertes „Christe eleison“. In diese dahinsprudelnde Musik fügten sich die beiden Sängerinnen (Cordula Berner, Sopran, und Eva Nesselrath, Mezzosopran, für die erkrankte Ruth Katharina Peeck) leider nicht in ausreichendem Maße ein. Ihre Duette glichen eher einem üppig wuchernden als einem filigranen Rankwerk.

Klare dynamische Kontraste

Auch das „Gloria in excelsis“ nahm durch seine Lebendigkeit für sich ein, wobei Beissel sorgsam auf klare dynamische Kontraste achtete und das Orchester in Sachen Lautstärke, wenn nötig, behutsam „ausbremste“. Nicht recht entfalten konnte sich die tänzerische Spritzigkeit des „Laudamus te“, nicht zuletzt, weil die Solovioline mit den delikaten Zweiundreißigstel-Figurationen ein wenig Mühe hatte. Doch gab es auch Instrumentalsolisten, die blitzsaubere Partien ablieferten, wie etwa die beiden Flöten in „Qui tollis peccata mundi“. Der Chor musste nach einiger Zeit den kraftraubenden Partien Tribut zollen. So gab es fugierte Einsätze, die nicht völlig synchron klangen, und hier und da Intonationsprobleme, etwa im gefürchteten „Et incarnatus est“. Umso respektabler, dass das Ensemble immer wieder die nötige Konzentration aufbot, um zum Beispiel ein sehr spannungsvolles und anrührendes „Crucifixus“ zu präsentieren.

Nicht vollends zu überzeugen vermochte Tenor Daniel Kim, der etwa im „Benedictus“ in den hohen Lagen sehr blass blieb. Einen soliden Auftritt hingegen lieferte Andrey Akhmetov mit einem agilen Bassbariton. Im abschließenden „Dona nobis pacem“ bot der Chor noch einmal all seine stimmliche Fülle auf .

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