Collegium musicum schließt Semester mit "Planeten" ab

Spiel der Farben - Musiker der Bonner Uni spielen Gustav Holsts Suite mit beachtlicher Delikatesse

Bonn. "Abgehoben" durfte man das Programm des Semesterabschlusskonzerts nennen, ohne das abfällig zu meinen. Das Collegium musicum der Universität unter Walter L. Mik ließ mit Gustav Holsts Suite "Die Planeten" gewissermaßen die Erde unter sich.

In den sphärischen Gefilden zwischen Venus und Neptun fühlten sich die jungen Musiker hörbar wohl, wurde doch mit beachtlicher Delikatesse, Spannung und Elan musiziert. Im Grunde jedoch ging es Holst um Porträts der jeweiligen römischen Gottheiten. Ergebnis ist eine ungemein eindringliche, klangfarblich raffinierte Musik von enormer Bildkraft.

Der kriegslüsterne Mars flößt auch heute noch Schrecken ein, wenn er so packend gespielt wird, wie es in der Uni-Aula geschah, nicht minder beklemmend geriet die Begegnung zwischen Sensenmann und Opfer im Saturn. Die schalkhafte, elfenartige Welt des Merkur zeichnete das Orchester feinsinnig nach, im Triumphzug des Jupiter ließ man es an der nötigen klanglicher Wucht nicht fehlen.

Und kunstvoll schließlich verschwand die Musik im Porträt des Neptun in den Weiten des Universums. Den verdämmernden Frauenchorschluss gestalteten zwölf Sopranistinnen des Chores des Collegium musicums sehr eindringlich.

Welch ein Kontrast zum vorausgegangenen Fagottkonzert von Carl Maria von Weber. Eine angenehm in die Ohren fallende Musik mit Passagen und Arabesken so nahrhaft wie Zuckerwatte. Solist Florian Liebhäuser gefiel in den Ecksätzen mit flüssigem Spiel, im Adagio mit inniger Gestaltung.

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