Theaterverein Grafschaft Da steht ein Pferd auf dem Flur

GRAFSCHAFT · Da steht ein Pferd auf dem Flur, aber die Mutter (Christina Saager) stutzt nicht einmal. Stattdessen regt sie sich auf, dass ihre Kinder (Anja Esser und Gabriel Kuhring) den Opa (Klaus Schmidt) im Rollstuhl noch nicht gefüttert haben. Was der Großvater und das Zotteltier gemeinsam haben? Sie sollen abgeschoben werden.

 Die Proben für "das Pferd" laufen beim Theaterverein Grafschaft auf Hochtouren.

Die Proben für "das Pferd" laufen beim Theaterverein Grafschaft auf Hochtouren.

Foto: Andrea Simons

Tierliebe und der Umgang mit pflegebedürftigen Alten, die bestenfalls für Scherze der Kinder taugen, sind Themen, die auf der Bühne zu einer Geschichte verwoben wurden. Mit zwei Parallelhandlungen, Mitteln der Groteske und ernsten Hintergründen wartet das Jugendstück des Grafschafter Theatervereins "Vorhang auf" in diesem Jahr auf.

"Da steht ein Pferd auf dem Flur" von Werner Schulte und unter der Regie von Ria Tombeux und Klaus Schmidt ist eines von vier Stücken, mit denen die Laiendarsteller am Samstag, 9. März, Premiere feiern. Erstmals ist das im neuen Leimersdorfer "Haus des Dorfes" der Fall, wo auch geprobt wird.

Deshalb freuen sich die Akteure auch über mehr Platz im Vergleich zum bisher genutzten Proberaum im Oevericher Feuerwehrhaus und, dass sie zur Aufführung nicht mehr umziehen müssen wie bisher in die Bengener Mehrzweckhalle.

Die Kulissen sind zwar noch nicht fertig, der Wohnzimmertisch besteht noch aus einem Turnkasten, in den Requisiten sind noch manche Spickzettel versteckt, und die Regisseure müssen ihre Elf- bis 17-Jährigen Akteure wiederholt erinnern: "Mit den Händen reden, denn das ist schauspielern."

Aber das ist normal. Dafür steht zumindest die Musik mit dem Klaus&Klaus-Hit vom Pferd auf'm Flur natürlich längst, und die Interaktion auf der Bühne klappt bereits bestens. Nicht normal ist indes, jedenfalls für die Kinder im Stück, dass Pony "Prinz" geschlachtet werden soll, weil es alt und nicht mehr brauchbar für den Zoo ist, und, dass Opa Hugo ins Altersheim soll. Denn die Mutter ist überfordert mit der Pflege des Seniors, ihr Mann (Maik Hinze) hilft ihr auch nur widerwillig, und Schwager und Schwägerin (Christoph Backes und Vanessa Pfeffer) verweigern plötzlich die Betreuung für Opa.

Ein Lieferant (Thomas Besseler), der nach Unmengen Senf und einem Segelboot nun auch noch ein angeblich bestelltes Klavier abliefern will, macht die Sache auch nicht besser, aber der Besuch einer Reporterin (Jenny Brinkhoff) ändert Vieles im Hause Rabenstein-Regenpfeiffer: "Glauben Sie, es ist mir noch nicht aufgefallen, wie aufopferungsvoll Sie ihren Schwiegervater pflegen und wie selbstlos Sie ein Pony vor dem sicheren Tod retten", sagt die Zeitungsfrau zur Mutter und setzt damit eine Lawine in Gang, die in einem kleinen "Wunder" endet.

Wundersam ist auch das, was die Jüngsten im Theaterverein auf die Beine stellen: Die Kindergruppe bringt Harry Potter, Winnetou und Pippi Langstrumpf gleichzeitig auf die Bühne und damit ins Wohnzimmer der Familie Schmöker.

Und Sherlock Holmes findet letztlich heraus, was es mit dem "Stein der Fantasie", so auch der Titel des Stücks, auf sich hat. Wundersame Begegnungen der lustigen Art bergen ebenfalls die Erwachsenenstücke: "Parfüm oder Gülle" ist die Frage, wenn ein gewissenloser Geschäftsmann, ein Tierarzt, stolze Bauern und drei alte Tanten ein Dorf aufmischen und Geldgier, Eitelkeit und Rücksichtslosigkeit auf dem gar nicht mehr so beschaulichen Land regieren.

Und in "Rudi und die Krautwickel" gewinnen auf einmal Putzgymnastik und Rohkost die Oberhand über Gemütlichkeit und Bruzzel-Fix-Küche in einer Pension. Aber selbstredend ist auch bei dieser Komödie das Ende hoffnungsfroh.

Info: Kartenvorverkauf bei Beate Bach, Telefon 02641/6225

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort