Kunstmuseum Bonn Dach wird für eine Million Euro saniert

BONN · Wer bislang dachte, das Dach des Kunstmuseums sei genauso flach und begehbar wie das der Bundeskunsthalle, irrt. Das Museum verfügt über ein sogenanntes Sheddach, auch Sägezahndach genannt, weil die Konstruktion an das Blatt einer Säge erinnern. Auf rund 6735 Quadratmetern erstreckt sich diese besondere Dachkonstruktion, die wie das Museum auch, rund 20 Jahre alt ist. Seit Anfang Juni wird das Dach großflächig für rund eine Million Euro saniert.

Die schützende und wasserundurchlässige Schicht auf den ebenen Flächen zwischen den Sheddächern wird erneuert.

Die schützende und wasserundurchlässige Schicht auf den ebenen Flächen zwischen den Sheddächern wird erneuert.

Foto: VOLKER LANNERT

"Die Dachabdichtungen aus Bitumen-Schweißbahnen sind undicht", erklärte Inna Ruschitzki, Ingenieurin beim Städtischen Gebäudemanagement (SGB), bei einem Besichtigungstermin. Die Abdichtungen befinden sich zwischen den Sheddach-Konstruktionen und den unmittelbar angrenzenden begehbaren Bereichen.

Ein weiteres Problem stellen die Bautenschutzmatten dar, die über der Dachabdichtung liegen. Vor Wind und Wetter waren sie mit Gehwegsplatten und Kies gesichert. "Durch die hohe Wasseraufnahmekapazität entstehen hier sehr leicht Moose", weiß Ruschitzki. Dicke Moosschichten waren überall auf dem Dach deutlich sichtbar. Bei Starkregen hätten sich die Moose lösen und so Dachabläufe verstopfen können.

"Die Dachkonstruktion ist ein Problem", sagte Josef Breuer, Haustechnik-Teamleiter des Kunstmuseums. Schon länger hätte es gewisse Undichtigkeiten gegeben, die nun beseitigt werden. "Man hatte sich damals für diese Dachkonstruktion entschieden, um Tageslicht in die Ausstellungsräume zu lassen", so Thomas Ramm, SGB-Teamleiter.

Begonnen hatten die Sanierungsarbeiten auf dem Dach des Kunstmuseums mit dem Aufstellen eines Gerüstes an der Walter-Flex-Straße. Mitte Juni wurde die schützende Schicht aus Gehwegplatten, Kies und Bautenschutzmatten entfernt und die frei gewordenen Flächen fachgerecht gereinigt, damit die Shedrinnen, wie Fachleute die Zwischenräume der Dachkonstruktion nennen, mit einer neuartigen und sehr effektiven Technik dauerhaft abgedichtet werden können.

Im Falle des Kunstmuseums musste eine spezielle Lösung gefunden werden, weil aus Brandschutzgründen nicht mit offener Flamme auf dem Dach gearbeitet werden darf. Eine flüssig applizierte Kunststoffabdichtung auf Basis von Polymethylmethacrylharz (PMMA) wird in Verbindung mit einer Vlieseinlage aufgetragen. PMMA zeichnet sich vor allem durch seine gute Verarbeitbarkeit aus. Es haftet gut, ist widerstandsfähig und härtet bei 20 Grad Celsius nach einer halben Stunde relativ schnell aus. Nach einer guten Stunde ist das Material schon begehbar.

Neben den Shedrinnen werden auch alle Regenwasserabläufe auf dem Dach erneuert. Mitte November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Die Besucher des Kunstmuseums werden durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt. Der Museumsbetrieb läuft ganz normal weiter", so Josef Breuer.

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