Arithmeum in Bonn Daimonion Ensemble verzaubert mit Stücken von Corelli bis Vivaldi
BONN · Im Bonner Arithmeum war bei dem Concerto discreto WDR 3 mit seiner Reihe "Alte Musik in NRW" und einem Programm von Stradella bis Händel zu Gast.
Das junge Ensemble Daimonion wurde von der Barockgeigerin Anaïs Chen und der Cembalistin María González noch während ihres Studiums an einer der Kaderschmieden der Alten Musik, der Schola Cantorum Basiliensis, gegründet. Das Konzert eröffneten die jungen Musiker mit einer Sinfonia von Alessandro Stradella, deren besonderer Reiz darin lag, dass das Cello nicht als reines Begleitinstrument eingesetzt wurde, sondern in einen gleichberechtigten Dialog mit der Violine trat.
Nach dem gelungenen Einstieg war in Legrenzis Kantate "Costei ch'in mezzo al volto scritt'ha il mio cor" die katalanische Mezzosopranistin Anna Alàs i Jové zu hören. Mit weichem Klang, aber noch etwas leise und in der Tiefe etwas kehlig interpretierte sie die Alt-Kantate.
Zum Ende des ersten Teils brillierte Chen in einer der Violinsonaten Vivaldis, die er für den Violin-Virtuosen Johann Georg Pisendel komponiert hatte. Nach dem nicht ganz gelungenen Einstieg im ersten Satz gelang die Sonate im weiteren Verlauf schwungvoll und gut abgestimmt im Zusammenspiel.
Auch in Corellis Violinsonate bestach das Ensemble durch sehr gutes Zusammenspiel, das Chen die Möglichkeit zur freien Gestaltung in den langsamen Sätzen und zu virtuosem Spiel in den schnellen Sätzen gab. In den beiden Kantaten "La Lucrezia" und "Un'alma innamorata" von Händel konnte sich Alàs i Jové im zweiten Teil besser präsentieren als im ersten Teil.
Mit offener Stimme, starkem Ausdruck und viel Charme gestaltete sie die beiden ganz gegensätzlichen Werke. Ihr technisches Können sowie ihre Kenntnis historisch informierter Aufführungspraxis bewies sie vor allem auch in den Da-Capo-Arien, deren Wiederholungsteil sie feinfühlig auszierte.
Ein besonderes Sahnehäubchen in der letzten Kantate war, dass hier Violinistin und Sängerin erstmals zusammen zu hören waren und wunderbar gemeinsam musizierten. Clou am Ende: Der Abschluss der Kantate im "Chor", wobei die Instrumente verstummten und auch die Instrumentalisten sangen.