Darsteller des Jungen Theaters Bonn schreiben eigenes Stück

Die beste Inspiration ist immer noch das Leben. Auch wenn es mitunter arg kompliziert erscheint. Der Intendant des Jungen Theaters Bonn will diese Erfahrung für ein neues Stück nutzen, das von jugendlichen Schauspielern des Theaters selbst entwickelt wurde.

 Jeremiah, der Junge aus dem Sudan, spielt eine zentrale Rolle in dem neuen Theaterstück "Wenn ich Du wär'", das ab dem 6. Mai im Jungen Theater Bonn zu sehen ist.

Jeremiah, der Junge aus dem Sudan, spielt eine zentrale Rolle in dem neuen Theaterstück "Wenn ich Du wär'", das ab dem 6. Mai im Jungen Theater Bonn zu sehen ist.

Foto: JTB

Bonn. Die beste Inspiration ist immer noch das Leben. Auch wenn es mitunter arg kompliziert erscheint. Da geht es den Heranwachsenden kaum anders als den Erwachsenen.

Moritz Seibert, Intendant des Jungen Theaters Bonn (JTB), will diese Erfahrung für ein neues Stück nutzen, das erstmals von den jugendlichen Schauspielern des Theaters selbst entwickelt wurde. "Wenn ich Du wär'" heißt das Stück, das trotz seines Untertitels "Komödie für Zuschauer ab 13 Jahren" eine durchaus ernste politische Thematik aufgreift.

Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund illegal in Deutschland lebender Flüchtlinge, setzt sich mit Vorurteilen auseinander, mit der Angst vor dem Fremden, aber auch mit dem Glück, das es bedeutet, diese Ängste zu überwinden. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen zwei Jugendlichen, Jan aus Deutschland und Jeremiah, einem Flüchtling aus Afrika, der fließend Deutsch spricht und sich ganz anders verhält, als Jan es von Jungs aus dem Sudan erwarten würde.

Jeremiah bringt ganz neue Farben in Jans Leben, dessen Gedanken zuletzt mit ziemlicher Ausschließlichkeit darum gekreist waren, mit seiner Freundin Lea in der kommenden Ferienzeit zu Hause die sturmfreie Bude nutzen zu können. Jeremiah haust in einem Bretterverschlag, weil er sich vor der Polizei verstecken muss, nachdem eine Eltern schon vor längerer Zeit abgeschoben wurden.

Die beiden Jungen werden bald Freunde, Jan überredet den naturgemäß sehr vorsichtigen Jeremiah sogar, bei ihm zu wohnen, was freilich geheim bleiben soll. Nicht einmal Lea hat er eingeweiht, und auch sein bester Freund Robin ist ahnungslos. Als die beiden jedoch Wind von der recht geheimnisvollen Beziehung bekommen, ziehen sie ganz falsche Schlüsse: Sie halten ihren Freund Jan für schwul, was sie gleich der ganzen Facebook-Gemeinde mitteilen.

Die Folgen stellen Jan und Jeremiahs Freundschaft auf eine harte Probe. Die Autoren, die das Stück gemeinsam mit Seibert erarbeitet haben und seit 2009 zum Nachwuchsensemble von Deutschlands erfolgreichster Jungendbühne gehören, spielen in dem Stück natürlich auch selbst mit.

So übernehmen Jannik Beckonert (15) und Carlo Hajek (14) die Rolle des Jan, Gilda Masala (14) und Marie Bendig (13) sind als Lea zu sehen. Den Jeremiah spielen Nassirou Holik (16) und Brice Rugira (16), die sich schon 2006 eine Hauptrolle geteilt hatten. Damals standen sie als "Jim Knopf" auf der Bühne des JTB. Das Stück "Wenn ich Du wär'" ist für Jugendliche ab 13 Jahren empfohlen. Das JTB weist ausdrücklich darauf hin, dass es für jüngere Kinder nicht geeignet ist.

Uraufführung: 6. und 7. Mai, jeweils 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen im Mai, Juni, Juli und wieder ab September. Karten gibt es im Internet unter www.jt-bonn.de oder unter der Rufnummer (02 28) 46 36 72.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort