Vorausschau auf Angebot des Landesmuseums Das Ausstellungsjahr 2018 im LVR

Bonn · Das Ausstellungsjahr 2018 im Bonner LVR-Landesmuseum verspricht kontrastreich zu werden. Es bietet unter anderem eine interaktive Mittelalterschau, Fotografie und Malerei. Im Museum selbst deuten sich ebenfalls Neuerungen an.

 „Ritter und Burgen“: Die Schau kommt von Den Haag nach Bonn.

„Ritter und Burgen“: Die Schau kommt von Den Haag nach Bonn.

Foto: LvR

Die Mitmachausstellung „Hightech Römer“ war der Blockbuster des Jahres 2012 im LVR-Landesmuseum – und die Erfolgsgeschichte der interaktiven Schau ist noch nicht zu Ende geschrieben. Denn das Bonner Produkt „Hightech Römer“ tourt noch immer, wie Ausstellungsleiter Lothar Altringer erzählt: Rund eine Million Besucher hat sie bislang angelockt. An diesen Erfolg soll nun das nächste Mitmach- und Multimediaprojekt anknüpfen. Der Auftakt im Museon Den Haag laufe exzellent, berichtet Altringer. Was bei den Holländern mit „Ritter und Burgen – ein neuer Blick auf das Mittelalter“ beworben wird, soll am 27. September 2018 im Bonner LVR-Landesmuseum unter dem Titel „Bauer Mönch und Edelmann. Leben im Mittelalter“ starten.

Mit der Amsterdamer Agentur NorthernLight haben die Museumsleute aus Bonn und Den Haag einen Parcours mit 35 Mitmachstationen konzipiert, der Familien und Kinder in die Welt der Ritter, Händler und Mönche entführt. Es wird gebaut und getanzt, es gibt Ritterturniere und die Möglichkeit, mittelalterliche Musik zu komponieren. Weitere Stationen der Schau sind das Museum Het Valkhof Nijmegen und Bruns B.V. Bergeijk.

Die Kultur des Mittelalters bestimmt auch das ehrgeizige EU-Projekt CEMEC (Connecting Early Medieval European Collections), in das sich das Landesmuseum einklinkt: „Europa in Bewegung. Reisen durch das frühe Mittelalter“ wird als dritte Station nach Amsterdam und Athen ab 15. November in Bonn zu sehen sein. Multimedial werde ein Netzwerk bedeutender Mittelalter-Sammlungen geknüpft, sagt Altringer: „Wir sind mit unserer Sammlung merowingischer und fränkischer Kunst von Weltrang dabei.“ Acht europäische Museen steuern zu dem Projekt herausragende Objekte bei, neue Forschungsergebnisse, innovative Medieninstallationen und Vermittlungstechniken sollen das spannende Phänomen der Völkerwanderung im ersten Jahrtausend illustrieren.

Reise in den Süden

Reisefreudig war auch das 20. Jahrhundert. Das Ausstellungsjahr im LVR-Landesmuseum startet am 1. März mit den fotografischen Reiseberichten des gebürtigen Leipzigers Konrad Helbig, der sich in den 1950er und 1960ern wie viele Deutsche auch auf den Weg in den Süden machte und insbesondere in Sizilien, aber ebenfalls im mediterranen Raum fotografierte.

Seine fotografischen Ergebnisse präsentierte Helbig mit großem Erfolg bei Lichtbildvorträgen in etlichen deutschen Städten. Helbig war gleichermaßen fasziniert von Kunstwerken und Ruinen Siziliens (der Fotograf ist zurzeit auch in der Ausstellung „Im Meer versunken. Sizilien und die Unterwasserarchäologie“ vertreten) wie vom pittoresken Alltagsleben in italienischen Städten. Eine schöne Reise in die Vergangenheit und in den Süden, die Bonn in Kooperation mit der Deutschen Fotothek Dresden und der renommierten Stiftung F.C. Gundlach aus Hamburg zeigt. Die „Messbarkeit der Welt“ stehe, so Gabriele Uelsberg, Direktorin des Landesmuseums, im Mittelpunkt der realistischen Malerei des seit 30 Jahren in der Region lebenden Iraners Masoud Sadedin (Jahrgang 1956). Uelsberg saß in der Jury, die Sadedin den achten, mit 20 000 Euro dotierten Rheinischen Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises 2016 zuerkannte. Jetzt zeigt sie ab Ende Juni Sadedins ernste Bilder von Menschen, die ihren Ort suchen, die sich mit Situationen und in Räumen zurechtfinden müssen.

Heinz-Günter Prager (Jahrgang 1944), einer der großen deutschen Bildhauer, die mit ihren Werken im öffentlichen Raum sehr präsent, museal aber eher unterbewertet sind, wird ab Mitte Oktober mit einer Einzelausstellung gewürdigt. Uelsberg zeigt unter anderem 100 Zeichnungen, die keine Entwürfe zu Skulpturen seien, sondern autonome Studien. Uelsberg will eine Prager-Skulptur auf schiefer Ebene vor dem LVR-Landesmuseum wieder aufstellen, die gegenwärtig im Skulpturenhof des Museums zu sehen ist.

Im Museum selbst deuten sich einige Bewegungen in der Sammlung an. Aber es sei noch nichts spruchreif, sagt Uelsberg. Wie man jedoch hört, soll die Dauerausstellung des LVR-Landesmuseums in großen Teilen runderneuert werden – spätestens vor der großen Musikinstrumente-Ausstellung des Hauses, die Ende 2019 beginnen und in das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 hineinragen wird, soll die Rochade im Landesmuseum realisiert werden.

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