Pink-Floyd-Hommage in der Lanxess-Arena Das Beste vom Besten

Köln · „The Australian Pink Floyd Show“ vor 5000 Fans in der Kölner Lanxess-Arena. Bei vielen der Fangemeinde ist das Konzert eine Art Andacht, ein über zweieinhalbstündiges Rückbesinnen auf den Soundtrack der eigenen Jugend.

 Pink Floyd in Rot: Momentaufnahme von der australischen Show.

Pink Floyd in Rot: Momentaufnahme von der australischen Show.

Foto: Thomas Brill

Der bombastische Auftritt von The Australian Pink Floyd Show entspricht dem des englischen Originals bis aufs kleinste Detail. Zu Konzertbeginn lassen die eruptiven Klanggebirge von „Astronomy Domine“ die gut 5000 Fans in der bestuhlten Kölner Lanxess-Arena eine musikalische Zeitreise mit Pink- Floyd-Songs erleben, die in den späten Sechzigern beginnt.

Zu Zeiten von „The Pipers At The Gates of Dawn“ gehörte noch Syd Barrett, an den musikalisch mit „Shine On You Crazy Diamond“ sowie auch per Video immer wieder erinnert wird, zur Gruppe. Alles ist dabei, auch die damals legendäre Lightshow und die psychedelischen Kaleidoskop-Muster, die auf eine bullaugenartige Fläche projiziert werden.

Die sechs Australier, seit 25 Jahren selbst ernannte, aber höchst anerkannte Kuratoren des musikalischen Pink- Floyd-Werks, werden von einem Saxofonisten sowie von drei Sängerinnen, die insbesondere bei „The Great Gig In The Sky“ ihr exzellentes Können beweisen, unterstützt. Auf dem Programm steht schlicht „Das Beste vom Besten“. Die Auswahl dürfte nicht ganz einfach gewesen sein, denn immerhin haben Pink Floyd trotz längerer Schaffenspausen 15 Studioalben veröffentlicht. Jedoch sind lediglich Songs von zehn Alben im Best-of-Programm berücksichtigt worden. Und natürlich stellt sich die Frage, ob das Populärste, etwa die Dauerbrenner-Hits von „Dark Side Of The Moon“ oder „The Wall“, auch zwangsläufig zum Besten gehören, und ob es nicht eine spannendere Herausforderung sein würde, die eher unbekanntere Seite von Pink Floyd zu erforschen.

Bei vielen der Fangemeinde ist das Konzert allerdings in der Tat eine Art Andacht, ein über zweieinhalbstündiges Rückbesinnen auf den Soundtrack der eigenen Jugend.

Dabei steht das pinke Känguru als Zeichen für höchste technische Perfektion sowie künstlerische Akkuratesse. Das Selbstverständnis der Musiker ist als Verneigung vor der Kunst des Originals, vergleichbar mit Malern, die mit ihren Kopien nicht plagiieren, sondern ihren Respekt vor der Kunst der alten Meister ausdrücken wollten, zu verstehen.

Alles stimmt, angefangen von den elektronischen Sounds der Anfangszeit, bei denen noch reichlich analoge Wärme mitschwingt, bis hin zu fulminanten Saxofonsoli. Bei Songs wie „The Fletcher Memorial Home“ oder „What Do You Want From Me“ wird aber auch die künstlerische Stagnation der einstigen Avantgarde-Gruppe deutlich. Zu „One Of These Days“ wird anfangs im Rhythmus mitgeklatscht, doch dann bleibt da nur noch die atemberaubende Faszination über die Wucht, die dieser Song auch nach 45 Jahren noch entwickelt.

So perfektionistisch sich die Show auch gibt, so nah die Musiker am Original bleiben, so nehmen sie sich doch auch immer wieder kleine Freiheiten, etwa wenn der Gesang weniger psychedelisch gehaucht, sondern eher kantig rau klingt oder auch der Gitarrensound schon mal härter durchdringt. Langsam dürfte der Australian Pink Floyd Show jedoch das Material ausgehen, es sei denn, man traut sich an vermeintlich Unpopuläres wie die Soundtracks von „Obscured By Clouds“ und „More“ oder das großartige „Atom Heart Mother“.

Die Fans verabschieden sich nach einem wunderschönen „Comfortably Numb“ mit stehenden Ovationen, die Musiker von Aussie-Floyd revanchieren sich mit einem furiosen „Run Like Hell“ als Zugabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort