Prix Pantheon im Brückenforum Das defekte Kabel oder Vom Spiel mit der Technik

BONN · Als am 1. April 1998 vor dem Anpfiff des Champions-League-Halbfinales zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund ein Tor umfiel und sich das Spiel dadurch um satte 76 Minuten verschob, mussten Marcel Reif und Günther Jauch das Ganze ja irgendwie überbrücken und wurden damit sogar für den Adolf-Grimme-Preis 1999 nominiert.

Vielleicht hat Sebastian Pufpaff (Prix Pantheon Publikumspreisträger 2010) das damals auch gesehen; so wie die 12,76 Millionen Zuschauer, die das Malheur live am Bildschirm verfolgten (dem eigentlichen Spiel sah dann nur noch die Hälfte zu). Und selbst, wenn nicht - er ist dem schon recht nahe gekommen, als jetzt bei der Prix Pantheon Gala im Brückenforum ein Problem mit einem Kabel den Auftritt der Jurypreisträger Simon & Jan beinahe ruiniert hätte.

Wäre da nicht der nonchalante Herr mit dunklem Anzug und Turnschuhen gewesen, der seine Seele nach eigenen Angaben schon vor langer Zeit dem Teleshopping verkauft und aus dem dreistündigen Abend mit so illustren Gästen wie Volker Pispers, Piet Klocke, Gernot Hassknecht, Florian Schroeder, Torsten Sträter, Tobias Mann sowie Pause und Alich ein veritables Vergnügen gemacht hat. Vor allem dann, wenn die sonst allseits perfekte Technik demonstriert, dass sie doch eigentlich auch nur ein Mensch ist.

Natürlich sind drei Stunden am Stück lang; kuschelig warm unter den Scheinwerfern. Also müssen sich Gastgeber und Gäste ranhalten. Das gelingt dem türkischen Schwaben Özcan Cosar - Publikumsliebling live - und dem Favoriten des Online-Votings, dem subversiven Puppenspieler Benjamin Tomkins, ganz ordentlich. Und wird zu guter Letzt sogar noch einmal richtig feierlich, als Elke Heidenreich ihre Laudatio auf die nun mit dem Prädikat "Reif & Bekloppt" geehrte Maren Kroymann hält. Das steht einer Gala gut an, aber der Höhepunkt des Abends war ohne Frage eine Panne.

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