Studenten-Theater in der Fabrik 45 Das Ende alljährlicher Familienidylle

Bonn · Die studentische Kulturgruppe metalog brilliert in der Fabrik 45 mit dem selbst geschriebenen Theaterstück "In Tagen und Jahren nicht mehr".

 Sophie (Pia Seiffarth) und Anton (Patrick Nehls) spielen die Geschwister Schwartz.

Sophie (Pia Seiffarth) und Anton (Patrick Nehls) spielen die Geschwister Schwartz.

Foto: Fabian Vögtle

„The same procedure as every year“. Schon wieder ein Jahr rum. Vier Sektgläser stehen gefüllt bereit. Draußen rieselt der Silvesterschnee und drinnen sind alle in Tanzstimmung. Nicht ganz. Denn die Spiegel haben bereits Risse und das Schweigen bei Familie Schwartz wird je durch einen Streit gebrochen. Ist das der Anfang vom Ende des harmonischen Familienfrieden und der Geschwisterliebe?

Es scheint so, wenn man den Fragen, Gedanken und Sorgenfalten von Sophie (Pia Seiffarth) und Anton (Patrick Nehls) folgt, die das von Malte Asmuth geschriebene und von Janina Klement inszenierte Stück in souveräner und subtiler Form auf die Bühne der Fabrik 45 bringen.

Was bin ich überhaupt für dich? Bin ich dir gleichgültig? Was soll ich hier noch? Konflikte, die bisher eher im Verborgenen blieben, sind nun präsent, da Sophie nach Paris gezogen ist - „in die letzte Stadt der Menschlichkeit“ - und merkt, wie schwerfällig ihre Bindung ans Elternhaus geworden ist. Es gibt eben mehr als die Vertrautheit zu ihrem Bruder. Sie löst sich von ihrem Zuhause, will für immer weg und bricht zu neuen Ufern aus.In Tagen und Jahren nicht mehr Teil des Lebens des Anderen zu sein. Das ist für Anton kaum vorstellbar.

Er denkt an Selbstmord. „Jeden Moment ist es soweit“, sagt er. „Lieber auf morgen warten“, sagt Sophie. Der lang anhaltende Applaus bei der Dernière gilt auch Elena Eggerath und Stefan Weicht, die als elterliche Stimmen aus dem Off zu überzeugen wissen und Clemens Paganetti, der die Musik von Andreas Fischer gekonnt auf dem Cello erklingen lässt.

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