„Liebe et cetera“: Premiere in der Werkstatt Das ganze Stück ist eine runde Sache

Bonn · Emanuel Tandlers Stück „Liebe et cetera“ vereint szenischen Witz und philosophischen Tiefgang.

 Liebesphilosophie für Fortgeschrittene: Markus J. Bachmann und Ursula Grossenbacher in der Werkstatt.

Liebesphilosophie für Fortgeschrittene: Markus J. Bachmann und Ursula Grossenbacher in der Werkstatt.

Foto: THILO BEU

Den Weg zu der anspruchsvollen Prosa, die den Abend prägt, bereitet Emanuel Tandler mit einer mehrminütigen, kunstvollen stummen Szene. Der Autor und Regisseur von „Liebe et cetera“ hat sich von Lara Hohmann (Bühne und Kostüme) in der Werkstatt einen Raum einrichten lassen, der aussieht wie das Atelier einer experimentellen Künstlergruppe. Kreisrunde Objekte, ein Mobile, ein Stuhl-Arrangement, ein Regal mit Aktenordnern und Kartons, XXL-Zirkel und -Bleistift, ein Einkaufswagen – so sieht der Rahmen aus, in dem sich vier Menschen in gelben Overalls performancehaft bewegen. Die eine (Sandrine Zenner) trägt eine Pfanne herum, der andere (Wilhelm Eilers) pustet Staub von den Stühlen. Sie (Ursula Grossenbacher und Markus J. Bachmann ergänzen das vorerst wortlose Ensemble) puzzeln herum, steigen eine Leiter hoch, ermitteln die Anzahl von den im Regal aufgehängten Würsten – all das begleitet von blubbernder Lounge-Musik. Aus einem Radio meldet sich Erich Kästner mit seinem Gedicht „Sachliche Romanze“ zu Wort: „Als sie einander acht Jahre kannten /
(und man darf sagen: sie kannten sich gut), / kam ihre Liebe plötzlich abhanden.“ Das macht neugierig.