Christoph Prick leitet das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms Das Glück, das Unglück und der Mensch

Mit dem "Deutschen Requiem" von Johannes Brahms ist der Dirigent seit seiner Kindheit sehr vertraut. "Ich bin Hamburger und bin mit diesem Stück aufgewachsen", sagt er im Gespräch.

 Dirigent Christoph Prick 2012 in der Beethovenhalle.

Dirigent Christoph Prick 2012 in der Beethovenhalle.

Foto: Thilo Beu

Er erinnert sich, wie sein Vater, Musiker wie er, eines Tages zu dem damals achtjährigen Sohn sagte: "Komm, ich zeige dir mal, wo Johannes Brahms gelebt hat." Es war Allerheiligen und die kleine Sightseeingtour endete im Michel, wo traditionell an diesem Feiertag das "Deutsche Requiem" des aus der Elbmetropole stammenden Komponisten aufgeführt wird, wie Prick zu berichten weiß.

Am morgigen Karfreitag wird das Werk in der Beethovenhalle erklingen, mit dem Beethoven Orchester und dem Philharmonischen Chor Bonn. Für Prick ist die musikalische Leitung des Werkes schon wegen der Erinnerungen an die eigene Kindheit eine sehr reizvolle Aufgabe. Dass er die Musik des Komponisten aber auch darüber hinaus ganz besonders schätzt, konnte man in Bonn schon vor drei Jahren erleben, als er mit dem Beethoven Orchester die zweite Sinfonie des Komponisten aufführte. Damals Richard Strauss der Kontrapunkt, diesmal ist es der Schweizer Komponist Arthur Honegger, dessen dritte Sinfonie dem Requiem vorangestellt wird.

Ein Werk, das zu Pricks Bedauern nicht mehr sehr häufig in den Konzertsälen zu hören ist. "Karajan hat es oft dirigiert", sagt der Dirigent. "Es ist ein aufregendes Stück, eines, das die Tonalität noch nicht ganz verlassen hat." Es sei aber auch ein echtes "Show-Piece" für das Orchester, sagt Prick über die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstandene programmatische Sinfonie. Honegger selbst begriff sie als Drama für drei symbolische Personen: das Unglück, das Glück und der Mensch. "Wenn das Orchester die Sinfonie hinter sich hat, hat es sich den Brahms verdient", sagt Prick schmunzelnd.

Der Hamburger kann auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken. 1974 wurde er als Deutschlands damals jüngster Generalmusikdirektor an das Saarländische Staatstheater Saarbrücken berufen. Danach folgte eine lange und für ihn prägende Zeit in Karlsruhe, wo er 1977 bis 1986 am Badischen Staatstheater engagiert war. Weitere wichtige Karrierestationen waren die Staatsoper Hannover in den 90er Jahren und das Staatstheater und die Bayrische Staatsphilharmonie in Nürnberg, die er bis 2011 leitete. Als großes Glück empfindet er, dass er über 15 Jahre lang die Möglichkeit hatte, jährlich eine Neueinstudierung an der Semperoper in Dresden zu leiten. "Sehr viel gelernt habe ich auch mit dem Los Angeles Chamber Orchestra", sagt Prick, der viel in den USA dirigiert. Die kleine Besetzung erfordere einen ganz anderen Zugang zur Musik als das große Orchester.

Auch der musikalische Nachwuchs liegt ihm am Herzen. Prick hat als ständiger Dirigent viel mit dem Bundesjugendorchester zusammengearbeitet und wurde zudem 2001 in der Musikhochschule seiner Heimatstadt ordentlicher Professor für Dirigieren.

Karten für das Konzert am Freitag, 3. April, 19 Uhr, gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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