Interview mit Leiter Hans Peter Herkenhöhner "Das Instrument muss sich gut anfühlen"

SIEGBURG · Gut 500 Interessierte haben am Wochenende die Schnupper-Angebote der Engelbert-Humperdinck-Musikschule und der Musikwerkstatt genutzt. Über die Entwicklung des Instrumentalangebotes, Trends und Tendenzen erzählte Musikschulleiter Hans Peter Herkenhöhner.

 Hans Peter Herkenhöhner leitet die Schule.

Hans Peter Herkenhöhner leitet die Schule.

Foto: Haase-Mühlbauer

Gibt es Nachfrage-Trends?
Hans Peter Herkenhöhner: Das ist ganz klar die Gitarre. Sie ist ein unglaublich praktisches Instrument, vielseitig einsetzbar und leicht transportabel. Das arbeitet dem Instrument zu.

Haben Casting-Shows ihre Spuren im Fach Gesang hinterlassen?
Herkenhöhner: Bislang wurde Gesang gerne ab einem Alter von 14 oder 15 Jahren erlernt. Das hat sich geändert. Es gibt nicht nur mehr Anmeldungen als früher, sondern auch die Tendenz zu jüngeren Schülern. Dieser Trend betrifft aber alle Instrumente.

Ist das denn nicht ein Konflikt zwischen Körpergröße und Instrumentengröße?
Herkenhöhner: Im vergangenen Jahr haben wir aus den Mitteln der Engelbert-Humperdinck-Stiftung eine Reihe an Leihinstrumenten angeschafft, die kindgerecht sind. Es gibt viele Instrumente in halber oder Viertelgröße.

Gab es beim Tag der offenen Tür ungewöhnliche Nachfragen?
Herkenhöhner: Ein Fünfjähriger interessierte sich für Kontrabass. Wenn er sich anmeldet, würden wir ihm ein Kinder-Instrument stellen, das die Größe eines halben Cellos hat. Es ist nicht das einzige Instrument in Kindergröße. Wir haben auch bereits Flöten und Posaunen im kindgerechten Format.

Gibt es eigentlich noch den normalen Nachmittagsunterricht für Schulkinder - hat sich die Situation der Schulkinder im Ganztag verändert?
Herkenhöhner: Der schulische Ganztag ist ein dramatischer Einschnitt für den Nachmittagsunterricht an Musikschulen. Wir kooperieren deshalb inzwischen mit fast allen weiterführenden Siegburger Schulen. An der Hans Alfred Keller Grundschule und an der Adolf Kolping Grundschule zum Beispiel bieten wir sogar Unterricht direkt im Anschluss an den Schulunterricht an. Solche Kooperationen helfen beiden Seiten.

Bietet die Musikschule auch Kindergärten Möglichkeiten?
Herkenhöhner: Mit Früherziehung und Blockflöte gehen wir auch in die Kindertagesstätten. Die Anfragen steigen gerade bei den jüngeren Schülern.

Welches Instrument ist denn das ideale Einstiegsinstrument?
Herkenhöhner: Das kann man nicht pauschal beantworten. Die Kinder müssen das Instrument finden, das individuell passt. Und da gibt es heute keinen Grund mehr, sich mit Kompromissinstrumenten abzufinden. Es muss sich gut anfühlen und die Klangerzeugung muss passen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort