Endenicher Musikfestival Das ist das Programm zum Bonner Schumannfest 2019

Bonn · „Geliebte Clara“: Das Schumannfest feiert 200 Jahre Clara Schumann mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen. Deutsche Welle und Beethovenfest sind Partner.

"Es war für uns noch nie so einfach wie in diesem Jahr, das Motto für das Schumannfest zu finden“, verriet Ulrich Bumann, stellvertretender Leiter des Schumannfests, am Montagnachmittag im Endenicher Haus der Springmaus, wo er gemeinsam mit Festivalleiter Markus Schuck das aktuelle Programm vorstellte. „Geliebte Clara“ lautet der Titel. Denn am 13. September vor genau 200 Jahren erblickte Clara Wieck, die später Robert Schumann heiraten sollte, in Leipzig das Licht der Welt.

Für den Geburtstag im Spätsommer kooperiert das Schumannfest mit dem Beethovenfest, das in einem Sonderkonzert im WCCB mit der Robert Schumann Philharmonie Chemnitz die beiden Klavierkonzerte in a-Moll von Clara und Robert Schumann sowie ein neues Werk von Bettina Skrzypczak und Beethovens erste Leonoren-Ouvertüre präsentieren wird. Ein besonderer Clou: Beide Solisten sind Bonner: Jamina Gerl sitzt bei Roberts Konzert am Klavier, Fabian Müller bei Claras. Auch Dirigent Gerrit Prießnitz wurde in Bonn geboren, wie der Kaufmännische Geschäftsführer des Beethovenfests, Dettloff Schwerdtfeger, verriet.

Auch beim Schumannfest selbst, das vom 1. bis zum 16 . Juni dauert, dreht sich natürlich alles um Clara, die 1896 neben ihrem Mann Robert auf dem Alten Friedhof in Bonn ihre letzte Ruhe fand. Eine Folge: Das Festival wird weiblicher. Neben musikalischen Werken aus der Feder Claras werden Kompositionen von zwölf weiteren Frauen aus fünf Jahrhunderten erklingen. Auch bei den Gästen ist der Frauenanteil ungewöhnlich hoch und liegt bei 70 Prozent, wie Bumann vorrechnete. Das ist als Reverenz an Clara gedacht, die neben ihren Rollen als Roberts Ehefrau und Mutter von acht gemeinsamen Kindern auch noch die bedeutendste Pianistin des 19. Jahrhunderts, eine gefragte Pädagogin und begabte Komponistin war.

Der Eröffnungsabend am 1. Juni im Theater im Ballsaal steht ganz im Zeichen des Liedschaffens von Clara und Robert Schumann sowie von Johannes Brahms. Es singt der finnische Bariton Arttu Kataja, der von Pauliina Tukiainen, die wieder die Liederabende des Festivals kuratiert, am Klavier begleitet wird.

Auch die drei Klavierabende des Festivals sind fest in weiblicher Hand. In Claras Fußstapfen als Pianistin treten die Lettin Aurelia Shimkus (3.6., Ballsaal) sowie Katharina Treutler (8.6., Schumannhaus) und Danae Dörken, die am 15. Juni das Abschlusskonzert gestaltet. Das findet nicht in Endenich statt, sondern am 15. Juni im Gremiensaal der Deutschen Welle, mit der das Festival intensiver zusammenarbeiten wird, wofür auch die Übernahme der Schirmherrschaft durch DW-Intendant Peter Limbourg als ein deutliches Signal steht.

Zum Jubiläumsfest erhöht die Stadt ihre Zuwendung auf 50.000 Euro

Mit einem exklusiv für das Schumannfest zusammengestellten Abend kommt die großartige Geigerin Liv Migdal nach Endenich, die nicht nur ihren Klavierpartner Daniel Gerzenberg mitbringt, sondern auch ihre Schwester, die Schauspielerin Nadia Migdal. Idee des Abends ist es, einen „Dialog von Wort und Musik“ mit Werken von Komponistinnen und Dichterinnen zu initiieren (11.6., Ballsaal). Ebenfalls um weibliche Musiker geht es beim Jazzabend mit der dänischen Sängerin Mette Nadja Hansen und dem Pianisten Johannes von Ballestrem (12.6., Schumannhaus).

Ein fester Bestandteil des Festivals ist traditionell die Jugendarbeit. So führen Schülerinnen und Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums Matthias Heidweilers Musical „Clara“ auf (2.6., Ballsaal), Chöre und Orchester des EMA-Gymnasiums geben am 13. Juni in der Uni-Aula ein Konzert mit einem ambitionierten Programm. Und natürlich ist der bereits im Mai stattfindende Gesangswettbewerb „Zeig was du kannst“ wieder eine wichtige Säule des Jugendprogramms.

Das im Ballsaal ansässige Fringe-Ensemble beteiligt sich am Festivalprogramm mit Marlin de Haans Theaterstück „Clara“ (6. und 7.6., Ballsaal). Das Festivalmotto „Geliebte Clara“ ist eine Anspielung auf Helma Sanders-Brahms' gleichnamigen Film mit Martina Gedeck in der Titelrolle, der am 2. Juni eine dreiteilige Filmreihe im Rex-Kino eröffnet. Es folgen Harald Brauns „Träumerei“ (1944) am 5. Juni und „Der Chor – Stimmen des Herzens“ von François Girard mit Dustin Hoffmaan am 14. Juni.

Für das Jubiläumsprogramm des ehrenamtlich geführten Festivals hat die Stadt Bonn ihren Zuschuss laut Markus Schuck von 35.000 auf eine Summe von 50.000 Euro erhöht, die sie laut Schuck danach nicht wieder zurückfahren wird.

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