Die Magie des Lichtes Das Rolandseck-Festival geht in die letzte Runde

Remagen · Das Rolandseck-Festival im Arp Museum geht ab Ende Juni in die letzte Runde. Seine 14. Auflage erlebt das Rolandseck-Festival im Sommer dieses Jahres.

 Musik-Comedy: Rebecca Carrington und Colin Brown.

Musik-Comedy: Rebecca Carrington und Colin Brown.

Foto: picture alliance / dpa

Seine 14. Auflage erlebt das Rolandseck-Festival im Sommer dieses Jahres. Das kleine Kammermusikfest mit besonderem Flair steht unter dem Motto „Verklärung – Magie des Lichtes“. Doch die Vorfreude bei den Organisatoren ist getrübt: das 14. Festival wird nämlich auch das letzte sein. Über die Gründe dafür wurde bei der Vorstellung des Programms mehr diskutiert als über das Festivalprogramm selbst. Erkennbar wurde: Der Graben zwischen dem Arp Museum – dem Veranstaltungsort des Festivals – und dem Veranstalter, der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft, ist tief.

Doch zunächst zum Programm des Abschiedsfestivals. Die künstlerische Leiterin Mihaela Martin spinnt darin inhaltliche Fäden zu zwei derzeit laufenden Ausstellungen: zum einen zur „Sammlung Haukohl“, einer bedeutenden Privatsammlung mit Gemälden aus dem Florentiner Barock, zum anderen zur Präsentation von Werken Otto Pienes unter dem Motto „Alchemist und Himmelsstürmer“. Musik des Barocks steht gleich im Eröffnungskonzert am Freitag, 26. Juni, auf dem Programm. Das Ensemble „Il Cortegiano“ um den französischen Bariton Jérôme Boutillier spielt Werke, die das Musikleben am Hofe der Medicis in Florenz geprägt haben. Umrahmt wird der Ausflug in den Barock von Quintetten von Mozart und Schubert („Forellenquintett“).

"Verklärte Nacht"

Die Querverbindung zu Otto Piene liefert das Phänomen des Lichtes, das für den Mitbegründer der Zero-Bewegung ein zentraler Aspekt war. Vom Licht geht es über den Begriff der „Verklärung“ flugs zu Arnold Schönbergs Streichsextett „Verklärte Nacht“, das am Mittwoch, 3. Juli, zu hören ist, zusammen mit Schuberts Trio Es-Dur und dem Quartettsatz a-Moll von Mahler. Ansonsten bleiben Bezüge zu den Ausstellungen der Fantasie der Zuhörer überlassen. Das Thema „Barock“ greift Jeremy Menuhin in seiner „Suite in barocker Manier“ noch einmal auf.

Der Sohn von Yehudi Menuhin wird sich als Pianist, aber eben auch als Komponist vorstellen. Daneben grüßen im Programm alte Bekannte (Dvoraks „Dumky“-Trio, Mahlers Rückert-Lieder, Brahms Quintett G-Dur, Schumanns „Märchenerzählungen“), aber auch seltener zu Hörendes (Schönbergs „Fantasie“, Enescus „Oktett“, Kodalys Duo). Neben renommierten Interpreten wie Elena Bashkirova oder Frans Helmerson sind auch Nachwuchsmusiker der Barenboim-Said-Akademie mit von der Partie. In einem Sonderkonzert am Sonntag, 30. Juni, präsentieren Rebecca Carrington und Colin Brown „Music-Comedy at it’s best“.

Ein „wunderbares“ Festival erwartete Oliver Kornhoff, Direktor des Arp Museums. Weniger wunderbar fand Andreas Loesch, Vorsitzender der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft (JWG), dass die Kooperation mit dem Arp Museum mit dem 31. Dezember enden wird. Erfahren habe man das im Februar, ohne vorher in Gespräche mit einbezogen worden zu sein: „Das hat uns befremdet und das fanden wir nicht fair.“ Er betonte, die JWG habe zwar ehrenamtlich, „aber auch professionell“ gearbeitet. Das sehen Kornhoff und der Vorstand des Museums (das eine Landesstiftung ist) offenbar anders.

Mit dem neuen Kooperationspartner, der Landesstiftung „Villa Musica“, erhoffe man sich „Sicherheit in der Programmplanung und in der Finanzierung“, so Kornhoff. Die Musik im Arp Museum werde durch diese Umorientierung eher noch „gestärkt“. Torsten Schreiber von der JWG merkte an, man werde die Ideen von Johannes Wasmuth, dem „Retter“ des Bahnhofs Rolandseck, weiter lebendig halten.

Rolandseck-Festival vom 28.6. bis 4.7.: Abo für fünf Konzerte 135 Euro, Einzelkarten 35 Euro, Einzelkarten und Abos an der Museumskasse (02228 94 25 16), Einzelkarten auch in den Verkaufsstellen von Bonnticket. Weitere Infos: www.wasmuthgesellschaft.de.

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