"Das Schweigen der Männer", mit dem Burghardt seit 1999 durch die Säle tourt, hat die Unterschiede der Geschlechter zum Thema. "Männer sind wertkonservative Beziehungstypen - Fernbedienung festhalten - und Frauen dynamische. Die wollen Spaziergänge machen oder tanzen gehen."

Sein erstes Alter Ego mit den im Kabarett inflationär verwendeten Requisiten Cordhut und Hornbrille wettert über die modischen Verfehlungen der Jugendlichen - also Hosenboden in der Kniekehle und Piercings "wie die Hottentotten durch die Nase gezogen". Puuh. Zum Glück ist Burghardt steigerungsfähig. Die nächste Figur, der Stotterer mit Fahrradhelm, wurde auf der Straße verprügelt und schlägt jetzt mit der Gründung von "Pump-Gun für alle e.V." zurück. Eine arme Wurst sieht rot - böse, aber gut. So darf''s weitergehen.

Tut es auch. Der Video-Junkie mit Thomas Gottschalk-Mähne ist seiner "Gesichter des Todes"-Filmsammlung überdrüssig und hat ein Amateur-Video einer Flugzeugentführung in die Hände bekommen. Action mit Echtheitszertifikat. Und hätten die Kölner Ballermann-Touristen die Kidnapper nicht mit einem Kölsch-Kranz und einer Polonaise provoziert, wäre der Flieger auch nicht explodiert. Eine überaus effektive Mischung aus Zynismus, scharfer Milieustudie und Schauspieltalent.

Burghardt kommt jetzt so richtig auf Touren. Am Keyboard bringt er seine "entarteten Liebeslieder" zu Gehör - einfach brillant. Ob eine Hommage an eine Nutte, süßliche Bekenntnisse eines Masochisten, Sodomisten oder Nekrophilen - Grenzbereich, gewiss. Der 44-Jährige serviert die Lieder allerdings so charmant und einfallsreich, dass das Publikum sein Lachen nicht besonders lange zu unterdrücken vermag.

Zugabe: Goethes "Faust" in fünf Minuten. Verdienter Applaus.