David Garret rockt in Kölner Lanxess-Arena

David Garrett ist oben angekommen, er hat jetzt seine eigene Duftlinie. "Rock Symphonies" heißt sie: "The First Fragrance Line By David Garrett For Man And Woman". Das ist der Gipfel, ob in Sport, Pop oder Klassik. Oder, im Fall von Garrett, Pop und Klassik.

 Herr der Ringe: David Garrett in der Lanxess-Arena Köln.

Herr der Ringe: David Garrett in der Lanxess-Arena Köln.

Foto: Thomas Brill

Köln. David Garrett ist oben angekommen, er hat jetzt seine eigene Duftlinie. "Rock Symphonies" heißt sie: "The First Fragrance Line By David Garrett For Man And Woman". Das ist der Gipfel, ob in Sport, Pop oder Klassik. Oder, im Fall von Garrett, Pop und Klassik.

Ohne Berührungsängste wagt der 1980 in Aachen als David Bongartz geborene Musiker den Spagat zwischen Bach und Beethoven, Guns N' Roses und Led Zeppelin. Nicht zu vergessen Grieg und Status Quo. Kein Klassiker ist zu heilig, kein Stück tabu.

Rund 16 000 Zuhörer in der Kölner Lanxess Arena bejubelten jetzt das Crossover-Experiment von Garrett, kleiner Rockband und Neuer Philharmonie Frankfurt. Niemand schien abgeschreckt von den Kritiken zu Garretts Auftritt in der Philharmonie Ende September, als ihm bei Mendelssohn Probleme mit Tempo und Agogik attestiert wurden.

In der Arena bewies Garrett, dass die Geige Sexappeal besitzt und dramatische Auftritte unterstützt. Beim ersten Stück des Abends, "Kashmir" von Led Zeppelin, erfasste der Lichtkegel den Star, als er durchs Parkett den Weg zur Bühne nahm. Oben angekommen, ernannte er Ludwig van B. zum echten Rockstar und brachte "The 5th" auf Hochtouren.

Eine E-Gitarre fräste sich durch Beethovens Klassiker, während Garretts Geige offensiv dagegenhielt. Bei "Live And Let Die" spuckte die Bühneneffektmaschine Feuer. Nirvanas "Smells Like Teen Spirit" ging ab wie eine Rakete. Garrett präpariert in seinen Arrangements die starken Motive der Musikstücke heraus und überträgt sie auf die einzelnen Klangkörper; die erste Geige spielt dabei immer der Star.

Es ist eine Ästhetik der Überwältigung, die auf Spannung, Tempo, Drama und filmische Intensität setzt. "Smooth Criminal" von Michael Jackson hingegen kam ganz bescheiden, unplugged, heraus: einer der schönsten Momente des Konzerts.

Ein bisschen Seele und Poesie trotzte Garrett der auf Virtuosität und stupende Technik bauenden Show ab, mit dem für Geige eingerichteten 2. Satz des Gitarrenkonzerts von Joaquin Rodrigo. Der Saal aber tobte bei Garretts Czardas-Hatz und Alexis-Sorbas-Ekstase.

Entspannt plaudern kann er übrigens auch. Halb David Beckham, halb Jürgen Klopp (Borussia Dortmund) stand er da und erzählte witzige Anekdoten. 2011 ist er schon wieder zurück: am 11. Juni in der Lanxess-Arena.

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