Demokratie und Kommunismus in Springmaus

Viele Herrschaftsformen sind weiblich - Comedian Thomas Reis fragt sich in Endenich: "Machen Frauen tatsächlich glücklich?"

Demokratie und Kommunismus in Springmaus
Foto: PR

Bonn. Wenn Thomas Reis die Bühne betritt, dann ist das wie ein Sprung ins kalte Wasser. Im kleinkarierten Anzug stellt er sich vor sein Publikum und steht dann mitten auf der kahlen Bühne, ohne jeglichen Halt oder irgendwelche Requisten. Was der in Freiburg geborene Kabarettist seinem Publikum zu bieten hat, ist er selber. Und das ist eine ganze Menge.

Es sind nicht nur etliche Personen, die er mit scharfer Überzeichnung beschreibt, es sind auch Dialekte, die er schnellzüngig persifliert. Und natürlich jede Menge Erkenntnisse aus Philosophie, Literatur und Politik, die zu den potenziellen Missverständnissen zwischen Mann und Frau führen, dem Sinn und Unsinn der Annäherung der beiden Geschlechter und fast nebensächlich auch der Frage, die seinem Programm den Titel gibt: "Machen Frauen tatsächlich glücklich?"

Einfach macht er es sich und seinem Publikum nicht gerade. Da jagt eine Pointe die andere, und auch so manche Zote, die nicht allein den Puls von Feministinnen höherschlagen lässt, wagt er unters Programm zu mischen. "Wozu denken, wo ich doch schon bin? Wozu sein, wo doch nichts wird?"

Philosophie kann schon verworren sein, und Frauen sind es für den Kabarettisten, der jetzt an zwei Abenden auf der Springmaus-Bühne stand, auch. "Demokratie, Diktatur, Tyrannei" - viele Herrschaftsformen sind weiblich. Kommunismus dagegen ist männlich, "aber er ist ja auch eine Utopie. Und die ist wieder weiblich."

So beschreibt sich bei Reis das ganze Sein aus zwei widerstrebenden Prinzipien. Konträr und komisch, wie die beiden stimmenparodistischen Glanzleistungen, die er mit seiner Ex-Frau Hilde und dem besserwisserischen Frosch Kermit vorführte.

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