Abschiedskonzert von Christof Prick Der Chefdirigent des Beethoven Orchesters verabschiedet sich

Bonn · Der Interimschefdirigent des Beethoven Orchesters, Christof Prick, verabschiedet sich mit einem rein französischen Programm. Der Kulturdezernent lobt ihn.

Der sprichwörtliche Glücksfall für Bonn sei Christof Prick als Interimschefdirigent des Beethoven Orchesters (BOB) für die Generalmusikdirektor-Vakanz der Saison 2016/17 gewesen, lobte Kulturdezernent Martin Schumacher im Anschluss an das letzte städtische Freitagskonzert im WCCB. Er dankte Maestro Prick nicht zuletzt für sein „spontanes“ Engagement.

„Hoch spannend und hoch attraktiv“ seien seine Programme gewesen, wobei Schumacher die Abende mit Mahlers „Lied von der Erde“ und Brittens „War Requiem“ besonders hervorhob. Dem ist nur zuzustimmen.

Zum Gelingen der Kunst

Der Kulturdezernent nutzte diese Bonner Verabschiedung von Christof Prick zugleich, den Musikerinnen und Musikern des Beethoven Orchesters nebst ihren Orchesterwarten und vor allem auch Michael Horn, dem Orchesterdirektor, zu danken. Sie hätten allesamt „zum Gelingen der Kunst“ auch und gerade unter den gegenwärtig erschwerten Bedingungen beigetragen und deren logistische Herausforderungen „mit Bravour gemeistert“.

Ohne sentimentale Momente, sondern ausgesprochen impulsiv war’s zuvor musikalisch zugegangen: Der kalendarische Zufall wollte es, dass das letzte Freitagskonzert mit dem 14. Juli just auf den französischen Nationalfeiertag gefallen war, zu welchem sich die Grande Nation an den Sturm auf die Bastille (1789) erinnert. Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die seinerzeit auf der Bonner Rathaustreppe gefeierten Ahnväter deutsch-französischer Aussöhnung und Freundschaft, hätte es sicherlich gefreut, denn das Programm war unter dem Motto „Vive la France!“ mit Claude Debussys berühmter „Prélude à l’après-midi d’un faune“ aus den 1890er Jahren, dem Concerto für Klarinette und Orchester von Jean Françaix von 1967 und dem genialischen Jugendstreich der C-Dur-Sinfonie des erst 18-jährigen Georges Bizet (1855) rein französischer Provenienz.

Und als wolle Prick mit seinen Beethoven-Musikern der durch Präsident Macron und Kanzlerin Merkel jüngst forcierten deutsch-französischen Zusammenarbeit auch musikalisch Impulse verleihen, wurden die erotisch süßen Tagträume von Debussys impressionistischem „Faune“ in lebendig atmender Phrasierung realisiert.

Erotisch süße Tagträume

Das nachfolgende Konzert war beim jungen Klarinettenstar Sebastian Manz in technisch versierten Händen, der das solistisch Hämische gegenüber den orchestergrundierten Kommentaren des unter aparter Einmischung des Fagotts (Thomas Ludes) keck adjutierenden Bläserseptetts ebenso wie die beiden Kadenzen in Kopf- und Finalsatz wunderbar launig wiedergab. Dem uneingeschränkten Publikumsjubel spendierte Manz das Dritte aus Strawinskys „Drei Stücken für Klarinette solo“ von 1910.

Dem sommerlich romanisch strahlenden C-Dur der Bizet-Sinfonie begegnete Prick, auswendig dirigierend, mit zackiger Verve in den Ecksätzen, samtiger, aber durchhörbarer Streicherfülle im Adagio (wobei das Blech etwas geschlossener hätte einsetzen dürfen) und champagnerspritzigem Trio im dritten Satz: „Vive la France!“

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