Beethovenfest in Bonn Der Glanz des Jubiläums

Nike Wagner stellt im WCCB das Programm ihrer letzten Beethovenfest-Ausgabe vor. Manches ist anders, als es im Jubiläumsjahr 2020 geplant war. Und doch ist Spannendes zu erwarten.

 Nike Wagner neben der Beethoven-Büste von Franz Klein. Das Werk ist Teil der Ausstellung „BTHVN on Tour“ der Deutschen Post im WCCB-Foyer.

Nike Wagner neben der Beethoven-Büste von Franz Klein. Das Werk ist Teil der Ausstellung „BTHVN on Tour“ der Deutschen Post im WCCB-Foyer.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Motto des Beethovenfestes „Auferstehen, ja auferstehen“ stößt bei Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner auf offene Ohren. Angesichts der Corona-Krise und der Flutkata­strophe finde sie das „ganz besonders passend in diesem Jahr“, sagte sie bei der Eröffnungspressekonferenz zum Festival am Freitag im World Conference Center Bonn (WCCB). Die OB hob zudem hervor, dass die Stadt das Festival mit 1,6 Millionen Euro unterstütze. Dörner: „Ein ganz klares Bekenntnis der Stadt zum Beet­hovenfest.“

Nachdem Nike Wagner zu Beethovens 250. Geburtstag im Jubiläumsjahr 2020 die aus diesem Anlass im Frühjahr und Herbst geplante Doppelausgabe absagen beziehungsweise in Teilen verschieben musste, ist der Jubiläumsglanz in diesem Jahr noch deutlich zu spüren. „Wir konnten das Programm zwar nicht in allen Einzelheiten retten“, sagte Wagner, „aber doch so, dass nirgendwo das Gefühl eines Ersatzkonzertes aufkommen kann.“ Unter anderem nannte sie den Zyklus der neun Sinfonien, der nun an diesem Wochenende statt mit nur einem Orchester von mehreren, überwiegend im Originalklang-Milieu beheimateten europäischen Klangkörpern bestritten wird. Und dass für das Pitts­burgh Symphoniy Orches­tra die Wiener Philharmoniker unter Herbert Blomstedt kommen, sollte auch kein Anlass zur Enttäuschung sein. Ebenso wenig der Verzicht auf das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia aus Rom, für das nun „der Altmeister der historischen Aufführungspraxis“ (Wagner) Philippe Herreweghe mit dem Collegium Vocale Gent und dem Orchestre des Champs-Elysées nach Bonn kommen werde. Möglich sind solche Rochaden freilich nur, weil wichtige Geldgeber wie die Jubiläumsgesellschaft bei der Stange blieben.

Unter dem Einfluss der Corona-Krise

Natürlich steht auch das aktuelle Festival noch unter dem Einfluss der Corona-Krise – trotz aktueller Lockerungen. Bei der Freigabe neuer Kartenkontingente im Kartenverkauf ist man jedenfalls noch zurückhaltend. Während das Theater Bonn vor dem Hintergrund der an diesem Freitag in Kraft getretenen neuen NRW-Coronaschutzverordnung noch am Donnerstagabend verkündet hatte, ab sofort wieder das volle Sitzplatzkontingent für den Kartenverkauf freizugeben, will man beim Beethovenfest das sorgfältig entwickelte Hygienekonzept nicht wieder komplett umwerfen. Lediglich auf die Nachverfolgung werde man verzichten, sagte der neue Kaufmännische Geschäftsführer des Festivals, Michael Gassmann, auch müsste das Publikum nach Einnahme der Sitzplätze keine Masken mehr tragen.

Die neue Verordnung komme für das Beethovenfest „ein bisschen zu spät“, so Gassmann weiter. „Theoretisch könnten wir jetzt den Saal vollmachen.“ Man habe sich jedoch anders entschieden. Er erinnerte an den Neustart des gesamten Kartenvorverkaufs, der die komplette Rückgabe der bereits verkauften Karten bedingte. So bleibt es bei den bisherigen Plänen, den großen, zum Konzertsaal umgebauten Saal New York im WCCB mit 500 Menschen zu besetzen. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: „Wir werden die neue Lockerheit der aktuellsten Coronaschutzverordnung nur bei drei Konzerten noch ausnutzen“, sagte Gassmann. Zusätzliche Kartenkontingente gibt es demnach für die Konzerte des Zürcher Kammer­orchesters, der Wiener Philharmoniker und für das Abschlusskonzert mit dem Mahler Chamber Orchestra. Die Karten gibt es ab diesen Samstag. Trotz des sehr kurzen Vorverkaufs seien bereits jetzt fast 8000 der insgesamt 13 508 Tickets verkauft.

Zum Start des Beethovenfests erscheint der Band „Neubestimmung eines Festivals 2014-201“, eine Dokumentation der Intendanz von Nike Wagner. Die 230 Seiten kosten 20 Euro.

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