Der Hammer fällt für einen guten Zweck

Mit dem Erlös der Benefiz-Auktion "Der Kunst ihre Räume" am 14. April plant der Bonner Kunstverein eine Modernisierung seines Ausstellungshauses - Prominente Künstler haben ihm dafür ihre Arbeiten geschenkt

Auktionsware:  Olafur Eliassons "Negative Quasi Brick".

Auktionsware: Olafur Eliassons "Negative Quasi Brick".

Foto: Fischer

Bonn. "Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit": So formulierte es vor mehr als hundert Jahren die "Wiener Secession". Ein Motto, das der Bonner Kunstverein jetzt aufgegriffen und nach eigenen Bedürfnissen umgewandelt hat.

Mit einer Benefiz-Auktion am 14. April unter dem Titel "Der Kunst ihre Räume" und in Zusammenarbeit mit dem Auktionshaus "Christie''s" verbindet der Verein das Ziel, eine umfassende Sanierung und Modernisierung seiner Ausstellungsräume zu finanzieren. Ein Wunsch, den auch Künstler wie Franz Ackermann und Christoph Dahlhausen, John Baldessari, Thomas Ruff, Julia Jansen, Silke Schatz und Marlene Dumas oder auch Peter Fischli und David Weiss teilen.

Denn sie alle haben gemeinsam mit rund 60 Gleichgesinnten dem Bonner Kunstverein Fundstücke aus den eigenen Ateliers geschenkt oder sogar selbst eigens für diese Ausstellung gearbeitet. 68 Werke sind nun bis zum 13. April in einer außergewöhnlich prominent besetzten Gemeinschaftsausstellung zu sehen. Bilder, Fotografien und Objekte, für die Kunstfreunde, Sammler und Galeristen bis zum 14. April schriftliche Gebote abgegeben können. Bevor dann abends ab 19 Uhr Stück um Stück der Hammer fällt.

Die Modernisierung der Räume ist allerdings keine künstlerische Laune, sondern bare Notwendigkeit. Schließlich hat in gut 20 Jahren an der 1985 bezogenen ehemaligen Blumenhalle der sprichwörtliche "Zahn der Zeit" genagt. Viel freundlicher klingt das mit den Worten von Christina Végh, die seit März 2004 Direktorin des Bonner Kunstvereins ist: "Uns ist das Beste passiert, was man sich als Aussteller wünschen kann - unsere Räume wurden von der Kunst abgenutzt."

Und das geht nun auch bis zur letzten Minute vor der Auktion genauso weiter. Mit Objekten wie dem "Negative Quasi Brick" von Olafur Eliasson, einer raffiniert-asymmetrischen Spiegelkonstruktion aus Stahl. Oder mit den fotorealistischen Bildern von Glen Rubsamen, deren Idylle auf zweiten Blick ihre eigenen Widersprüche offenbart.

Auch die Edition von Fischli/Weiss mit dem Titel "How to Work better", die auf einem Verhaltenskodex für asiatische Angestellte beruht und als Original an einer Hauswand in Zürich zu sehen ist, wird ihre Liebhaber finden. Wie wohl jedes Exponat. Und falls doch nicht, kann zumindest Daniel Roth sein Versprechen gegenüber der Direktorin einlösen und "selbst zum Streichen vorbeikommen".

Solche Hilfsbereitschaft kommt nicht von ungefär, denn viele Künstler haben zu dem Haus am Hochstadenring eine ganz besondere Beziehung. Ist dies doch der Ort, wo sie vor Jahren ihre erste Ausstellung zeigen konnten. Auktionator Andreas Rumbler, Direktor von Christie''s Deutschland, fasst es so zusammen: "Teure Bilder kaufen kann jeder. Es kommt vielmehr darauf an, ein Auge dafür zu haben, was und wer für die Zukunft interessant sein könnte."

Abbildungen der Kunstwerke, Termine für Führungen durch die Ausstellung sowie die Formulare für schriftliche Gebote gibt es unter www.bonner-kunstverein.de.

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