Der Honnefer Hausberg ist nur spärlich besungen

Karl-Günther Werber spricht über Literatur und die Löwenburg - Über die Rittersleut` halten sich zahlreiche Legenden - Die weiße Jungfrau treibt im Siebengebirge ihr Unwesen

  Löwenburg-Experte:  Karl-Günter Werber beleuchtet im Kunstraum den Honnefer Hausberg im Spiegel der Literatur.

Löwenburg-Experte: Karl-Günter Werber beleuchtet im Kunstraum den Honnefer Hausberg im Spiegel der Literatur.

Foto: Frank Homann

Bad Honnef. "Eigentlich heißt dieser Vortrag: Von der Löwenburg in Sage und Dichtung - aber mit den Dichtern ist es nicht so doll", leitete Karl-Günther Werber die abendliche Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung "800 Jahre Löwenburg" im gut besuchten Kunstraum des Rathauses ein.

Während es über den Drachenfels zahlreiche literarische Quellen gibt, die von Lord Byron bis Heinrich Heine reichen, zeige sich die Löwenburg in dieser Hinsicht eher spärlich besungen, so der Referent über den Honnefer Hausberg. Vielmehr werde die Burg in Heimatsagen als Ort der "Geister und Gespenster" beschrieben: die weiße Jungfrau, die harmlose Wanderer in ihre Fänge lockt, oder der "Feuermann", der von einem rheinischen - respektlosen - Bauern überlistet wird, der sich an ihm sein Pfeifchen anzündet, treiben um die Löwenburg herum ihr Unwesen.

In Sagen verbrieft sind auch bestimmte Orte in Honnef: So fuhr die "feurige Jungfrau" einmal in Jahr von der Löwenburg herunter in ein bestimmtes Haus in der Mülheimer Strasse, das "in der Höll" genannt wird. Auch am Bongart'schen Garten - dem heutigen Feuerschlösschen - ist sie erschienen. Und ein Winzer aus Bondorf war es, der die Heinzelmännchen von der Löwenburg vertrieben haben soll.

Über die Löwenburger Ritter halten sich ebenso nachhaltige Legenden: Ihnen wird die Gründung der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft nachgesagt. Und "die Kinder brachte damals nicht der Klapperstorch, sondern sie kamen aus dem Löwenburger Pütz`, dem alten Burgbrunnen", berichtete Werber. Von wahrer Dichtung sind solche Ausführungen aber noch weit entfernt, und "große Namen sind es nicht", betonte der Honnefer Buchhändler. Seit 1789 Carl Wilhelm Nose die Geologie des Siebengebirges darstellte, folgten ihm einige mit Beschreibungen der Ruinen der Löwenburg und ihren Eindrücken. Zu erwähnen sind Bernhard Hundeshagen und Ernst Weyden.

Mit Karl Simrock und seinem "Lied von der Löwenburg" wurde dann endlich auch gereimt; ebenso tat es Wolfgang Müller, den die Sage um die weiße Jungfrau zu einer "schaurig schönen Mär vom Burgfäulein" animierte. Nach Julius R. Haarhaus und Jakop Kneip werden dann die Belege knapp. Werbers Feststellung: "Die Großen der Zunft haben die Löwenburg übersehen." Die, welche das Lob der Löwenburg verkündet haben, es sind keine Leute vom Olymp, sondern eine recht gemischte Gesellschaft.

"Während die Ausführungen über unheimliche und sagenhafte Wesen der Phantasie entsprungen sind, kann der aufmerksame Spaziergänger einen ganz anderen Weg in die Vergangenheit entdecken: Im Bereich des alten Burggartens - und nur hier - wächst als Überbleibsel längst vergangener Tage der Hohle Lerchensporn - der als Heil- und Giftpflanze in den falschen Händen vielleicht doch einige Gespenster hervorgebracht hat.

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