Rainer Braun-Paffhausen im Interview Der Katholische-Jugendwerke-Chef über Kabarett, Humor und Glauben

KÖNIGSWINTER · Er wohnt zwar auf der linken Rheinseite, arbeitet aber auf der Schäl Sick. Und wenn's um "Komedy und Kwatsch" geht, dann macht er sowieso keinen Unterschied zwischen links und rechts des Rheins - die Rede ist von Rainer Braun-Paffhausen, alias "Günni".

 Schlüpft gern mal in eine andere Rolle: Rainer Braun-Paffhausen (vorne).

Schlüpft gern mal in eine andere Rolle: Rainer Braun-Paffhausen (vorne).

Foto: Frank Homann

Unter diesem Namen jedenfalls steht der Vorsitzende der Katholischen Jugendwerke Rhein-Sieg und Chef der Häuser der Jugend in Königswinter und Oberpleis mit der Kabarettgruppe "4 jewinnt" auf der Bühne. Unlängst trat das Quartett auf Einladung der Kolpingsfamilie in Oberpleis auf und spielte 1230 Euro ein für die offene Kinder- und Jugendarbeit in Königswinter.

Bei "4 jewinnt" sind Sie der "Günni". Ihr zweites Ich?
Rainer Braun-Paffhausen: Einer meiner Sprüche ist: Jede Nummer hat etwas Autobiografisches, so auch Günni. Ich würde nicht sagen: ein zweites Ich. Aber dahinter steht die Lust, in andere Rollen zu schlüpfen, den Menschen und das Lebenslustige immer wieder zu entdecken und last but not least auf der Bühne auch jemand mit Eigenschaften sein zu können, die ich mich sonst nicht zu zeigen oder auszuleben traue. Günni zum Beispiel ist ein liebenswerter, fleißiger, pflichtbewusster Mensch, der aber mit seinem Aussehen, Einstellungen und seiner Sprache alles andere als Mainstream ist, sondern eher Spießigkeit zeigt.

Bekommen Sie Anregungen auch durch Ihre Arbeit als Chef der Häuser der Jugend?
Braun-Paffhausen: Meine Anregungen entstehen überall in den kleinen Geschichten des Alltags, im Café, in der Straßenbahn, auf dem Markt, dazu zählen auch kleine Geschichten und Anregungen aus der Arbeit heraus.

Kann man als eingefleischter Kabarettist das "Komisch sein" eigentlich im Alltag ablegen?
Braun-Paffhausen: Ich würde es so ausdrücken: Humor und mein christlicher Glaube sind zwei meiner wichtigsten Zutaten in meinem Leben, ob privat oder beruflich; mein Job als Leiter der Katholischen Jugendagentur und als Vorsitzender der Katholischen Jugendwerke im Rhein-Sieg-Kreis verlangt oft Ernsthaftigkeit, Einsatz und Engagement, damit junge Menschen in die Lage versetzt werden, sich ganzheitlich entfalten zu können. Aber Humor, rheinisch und kölsch geprägt, und der Respekt für Andere aus meinem christlichen Glauben heraus hilft im Kontakt zu und mit Menschen. Das hilft mir im Job, aber auch als Familienmensch, als Vater zweier Söhne, in der Ehe, in der Nachbarschaft oder im Verein.

Eine Karriere als Kabarettist - war das schon immer Ihr Traum?
Braun-Paffhausen: Die Leidenschaft war nicht schon immer da, sondern hat sich durch meine ehrenamtliche Tätigkeit und durch Freunde herangeschlichen und ist jetzt hobbymäßig eine schöne Leidenschaft, aber keine Sucht. Als Jugendlicher war ich als Jugendgruppenleiter in katholischen Jugendverbänden oft an Gruppen beteiligt, die für das bunte Programm zuständig waren oder Sketche einübten. Während des Studiums war es dann unter uns Freunden und Studenten üblich, bei Geburtstagen ein "Programm" zu machen und das hat sich später bei Hochzeiten fortgesetzt. Aus einer Bierlaune heraus haben wir beschlossen, eine Karnevalssitzung selbst zu organisieren und das Programm auf die Bühne zu bringen: Fatal-Banal im Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld - eine Veranstaltung, die nunmehr seit 22 Jahren erfolgreich ist.

Seit wann sind Sie Mitglied bei "4 jewinnt"?
Braun-Paffhausen: Seit 15 Jahren. 4 jewinnt hat sich aus Fatal-Banal entwickelt - vier nette Menschen, die außerhalb des Karnevals noch auftreten wollten; und das erfolgreich zwischen Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen.

Stehen in nächster Zeit auch Auftritte in der Region an?
Braun-Paffhausen: Da die Session läuft, haben wir zur Zeit keine Auftritte. Ab dem Frühjahr geht es aber wieder los und ich denke wieder über eine Benefizveranstaltung für eine unserer 43 Einrichtungen nach. Derzeit bin ich aber bei Fatal-Banal im Einsatz. Auf dem Programm stehen insgesamt 16 Sitzungen in Köln-Ehrenfeld.

Zur Person:
Rainer Braun-Paffhausen wurde 1962 in Köln geboren, wo er heute noch mit seiner Familie lebt. Der studierte Diplom-Sozialarbeiter ist seit 2006 Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Bonn GmbH, zudem Vorsitzender der Katholischen Jugendwerke Rhein-Sieg-Kreis, der Katholischen Jugendwerke Bonn und der Katholischen Jugendwerke Euskirchen sowie des Bonner Vereins Brücke-Krücke. Seit 25 Jahren ist er überdies im kirchlichen Dienst in der Jugendpastoral in Bergheim/Erft, Siegburg, Bergisch Gladbach und Bonn tätig.

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