Interview mit Bosse Der Kopf des Songschreibers ist frei

BONN · Der Musiker Axel Bosse präsentiert sein neues Album „Engtanz“ in Köln. Und er freut sich regelrecht auf das Konzert, weil sich dann auch die "harten Selbstzweifel", die er beim Schreiben hat, in Luft auflösen.

GA: Wie kam es zu diesem Albumtitel „Engtanz“?

Axel Bosse: Zuerst hatte ich vor, das ruhigste Album der Welt zu machen. Aber das habe ich dann verschoben auf die Zeit, wenn ich mal 50 bin. Im Moment habe ich einfach Lust zu tanzen. Textlich wollte ich aber noch tiefer gehen als beim letzten Mal. So bin ich auf „Engtanz“ gekommen.

GA: Wie gehen Sie „tiefer“?

Bosse: Das ist ein langer Prozess. Er beginnt immer mit einem leeren Blatt Papier, einem Klavier und einer Gitarre. Wenn ich dann anfange, mich mit den Erlebnissen und Erfahrungen aus den letzten zwei Jahren auseinanderzusetzen, stelle ich fest: Ich bin keine 22 mehr.

GA: Was bedeutet das?

Bosse: Ich will mich meinen Fehlern stellen und meine verpassten Chancen akzeptieren. Ich will Beziehungen führen, die länger gehen als nur ein Jahr. Und dann schreibe ich so einen Song wie „Steine“. Darin sage ich, dass es manchmal Zeit ist, in seinen Schacht zu gehen und aufzuräumen. Damit man einen freien Kopf hat und ein gutes Gefühl.

GA: Haben Sie bestimmte Methoden der Ideenfindung entwickelt?

Bosse: Wenn ich mal verkrampft bin oder mich im Kreis drehe, muss ich mich bewegen. Dann gehe ich extrem lange joggen oder schwimmen oder in die Sauna. In Berlin und in Hamburg habe ich Fußballtrupps. Dadurch findet man wieder zu seinem Kern.

GA: Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Job überhaupt nicht mögen?

Bosse: Da gibt es nichts. Ich finde irgendwie alles gut. Am liebsten spiele ich Konzerte. Die harten Selbstzweifel beim Schreiben lösen sich in dem Moment in Luft auf, in dem ich auf der Bühne stehe und singe.

GA: Es wirkt immer so leicht und locker, wenn Sie auf der Bühne stehen. Ist es das denn wirklich?

Bosse: Für mich ja. Manchmal geht es ein bisschen auf den Körper und auf die Ohren, wenn ich 30 Konzerte am Stück spiele und jeden Abend tanze. Dann brauche ich einen Tag Pause, um die Stimme zu pflegen.

Info: Bosse, Köln, Palladium, 25. November, 20 Uhr; www.bonnticket.de

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