Der Liedermacher Wenzel in der Endenicher Harmonie

Musiker und Poet dazu

Bonn. Schlicht "Wenzel" war auf dem Plakat zu lesen und dazu die Abbildung eines im Ringelhemd spielenden Akkordeonisten - mehr nicht. In der Endenicher Harmonie spielte sich beim Auftritt von "Wenzel & Band" wesentlich mehr ab, als das Plakat offenbarte.

Wenzel (seinen Nachnamen erfährt man nicht) ist ein Multitalent, das in keine Schublade passt. Er ist Sänger, Musiker, Autor, Komponist und Kabarettist wie auch Entertainer, dies alles bringt der 57-jährige Künstler mühelos unter einen Hut. Preise für seine Kunst hat er schon zuhauf abgeräumt, dem breiten Publikum ist er dennoch weitgehend verborgen geblieben.

In der Harmonie überzeugte der Berliner Künstler gleichwohl mit einem abwechslungsreichen Programm, das mit viel Esprit locker über die Bühne ging. Genial wie Wenzel mit Sprache und Musik jongliert, pointierten Sprachwitz und bloße Energie sowie tiefe Schwermut und pure Lebensfreude zu verbinden weiß. Seine Lyrik ist mal romantisch verträumt und humorvoll, mal spitzfindig und ironisch.

Konfrontationen mit aktuellen, mitunter unbequemen Themen ("Globalisierungstango") werden dabei nicht gescheut. Wenzels Texte setzen unbedingte Aufmerksamkeit voraus. Man muss schon genau hinhören, um die sprachlichen Finessen zu erfassen und sich auf der Zunge zergehen lassen zu können.

Lyrik und Musik passen dabei in außergewöhnlicher Weise zusammen. Wenzel greift dabei in die große Kiste der Weltmusik und vermischt Rock, Pop, Folk, Balkanklänge, südamerikanische und Karibik-Sounds zu einer virulenten Melange, die es in sich hat. Seine fünfköpfige Combo leistete dabei tatkräftig den notwendigen Rückhalt, sodass der Frontmann, an Akkordeon, Gitarre oder Keyboard und Gesang frei schalten und walten konnte. Großer Applaus des Publikums.

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