Der Mythos und sein einzigartiger Sound

Das Glenn Miller Orchestra swingt zum Auftakt der Geburtstags-Tournee in der Siegburger Stadthalle - Der legendäre Bandleader und Jazz-Posaunist wäre heute 100 Jahre alt geworden

  Swing pur:  Mit dem unvergleichlichen Miller-Sound begeistert das Glenn Miller Orchester zum Start der Geburtstags-Tournee das Publikum in der Siegburger Stadthalle.

Swing pur: Mit dem unvergleichlichen Miller-Sound begeistert das Glenn Miller Orchester zum Start der Geburtstags-Tournee das Publikum in der Siegburger Stadthalle.

Foto: Vogel

Siegburg. Die "Moonlight Serenade" als Erkennungsmelodie, "Tuxedo Junction", "String of Perls", "Pennsylvania 6-5000", "Chattanooga Choo Choo" und "In the mood" als klingende Visitenkarten: Glenn Miller hätte seine helle Freude gehabt, wäre er am Samstagabend in der Stadthalle unter den Zuhörern gewesen, und hätte er einem besonderen Konzert gelauscht.

Zum Geburtstag des legendären Jazzmusikers, der heute 100 Jahre alt geworden wäre, gastierte das "Glenn Miller Orchestra" in Siegburg.

Glenn Miller ist 1944 bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal ums Leben gekommen. Doch sein Mythos und sein einzigartiger Big-Band-Sound leben weiter. Maßgeblich beteiligt daran sind drei lizensierte Big-Bands, die alle "Glenn Miller Orchestra" heißen und das Erbe des Bandleaders und Posaunisten musikalisch verwalten.

Eine Band macht das in Europa, die beiden anderen, die sich das ebenfalls mit Erlaubnis der New Yorker "Glenn Miller Productions" zur Aufgabe gemacht haben, sind für Amerika und England zuständig.

Mit der einzigartigen so genannten Miller-Phrasierung und einer Instrumentierung, die die Klarinette über die Saxophone setzt, lässt seit 1990 der Niederländer Wil Salden den unverkennbaren Sound deutlich werden. Salden führt sein 17 Musiker starkes Orchester sehr konzentriert und locker, begleitet gelegentlich selber am Piano, singt im Quartett mit den Moonlight Serenaders und lässt vor allem als Arrangeur und Dirigent nicht die Zügel aus der Hand.

Auch nach 14 Jahren Orchesterleitung gibt die Anspannung, die ein Konzert mit einem so viel beachteten Repertoire im einzigartigen Sound bedeutet, den Musikern immer wieder lebendige Impulse.

Die Intonation der Sweet- und Swingmusik der 40er Jahre ist rund und schwebend. Auch als Begleitung für die Sängerin Mariske Hekkenberg, die mit einer klaren, dezent swingenden Alt-Stimme besticht, ist das "Glenn Miller Orchestra" anpassungsfähig und professionell.

Faszinierend dabei immer wieder, wie sich der typische Sound, der die Klarinette über die Saxophone setzt, auch als Markenzeichen von Will Saldens Orchester einprägt. Das hat sich zum Auftakt der Tournee ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das immer wieder fasziniert.

Nach sieben bereits erschienenen CDs wartet das Orchester nun auch mit einer umfangreichen Doppel-CD zum 100. Geburtstag von Glenn Miller auf, die keine Wünsche für die Fans des Jazzmusikers offen lässt. Offiziell eröffnet wurde die Geburtstags-Tournee am Sonntag in Frankfurt. Siegburg war eine Art Vor-Premiere, allemal eine gelungene.

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