"Uzume Taiko" im Pantheon Der Puls der japanischen Göttin

"Ame Nu Uzume o Mikoto" heißt der Sage nach die Erfinderin des japanischen Trommelns. Die fröhliche Göttin war 1988 auch Namensgeberin eines in Toronto gegründeten japanisch-kanadisch-chinesischen Projekts: mit drei von fünf Künstlern fest in weiblicher Hand.

Wobei "Uzume Taiko", die jetzt ihr Debüt im voll besetzten Pantheon gegeben haben, auf den ersten Blick wie ein Kammerensemble der berühmten Trommler von "Yamato" wirken. Das Ganze ein paar Nummern kleiner und überschaubarer, ohne Videoprojektionen, aber mit der gleichen unwiderstehlichen Spannung zwischen Energie und Anmut, Kraft und Grazie.

Das schließt auch ein, die urwüchsige japanische Tradition ein wenig weiter zu fassen und die fernöstliche mit modern-westlicher Performance zu verbinden. Es beginnt damit, die Wucht der Trommelschläge im eigenen Bauch vibrieren zu lassen, was in diesem Fall weitaus leichter fällt als in einer großen Konzerthalle. Und weil Bonnie Soon, Jason Overy, Naomi Kajiwara, Boyd Selichi Grealy und Kim Sato wissen, dass Taiko in Reinkultur für einen ganzen Abend lang eine recht karge Kost sein könnte, haben sie das Spektrum erweitert: zum Beispiel um den sanften Klang der aus Bambus gefertigten Shinobue-Flöte. Oder um die für den Jazz typischen Improvisationen eines Themas.

Das zeichnet Uzume Taiko aus. Ebenso wie die Tatsache, dass sie als erste auf die Idee kamen, die Trommeln auf Räder zu stellen, und damit eine ganz neue Beweglichkeit ins Spiel brachten. Das mit dem Kammerensemble ist nach zwei Stunden mit "Uzume Taiko" obsolet: Diese Fünf sprechen ihre eigene unverwechselbare Sprache.

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