Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld Der Singer/Songwriter Adam Green spielt auf Zuruf

KÖLN · Wenn er auftritt, dann braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass es langweilig werden könnte. Zwar entert der amerikanische Singer/Songwriter Adam Green erst um 21.20 Uhr die Bühne - was für einen Montagabend nicht eben früh ist - dafür aber ist der 33-Jährige von der ersten Sekunde an voll da.

 Lust an der Improvisation: Adam Green in Köln.

Lust an der Improvisation: Adam Green in Köln.

Foto: Thomas Brill

Angetan mit Weste, Rüschenhemd und altertümlich-maritimer Kopfbedeckung, von der zwei Bänder herabbaumeln, singt er vordergründig liebliche (und tatsächlich sehr böse) Stücke wie das Intro "Bluebirds" und springt dabei mit gegrätschten Beinen in die Luft oder vollführt Wedelbewegungen mit seinen Händen. Ob man es hier mit einem Kobold, einem mittelalterlichen Gaukler oder einem neuzeitlichen Ausdruckstänzer zu tun hat, steht nicht so genau fest. Vermutlich steckt in Green von all dem etwas.

Der Wuschelkopf aus dem US-Bundesstaat New York passt gut in den Clubbahnhof Ehrenfeld, wo er unterm aus roten Backsteinen gemauerten Tonnengewölbe auf Zuruf singt - und damit 450 Fans glücklich macht. Dass dazwischen auch mal ein Witzbold lautstark nach "Last Christmas" verlangt, tut der Sache keinen Abbruch.

Im Gegenteil. Mr. Green, der Spielmann mit Faible fürs musikalische Impro-Theater, ist gut drauf. Nicht nur stimmlich. "I've got to drink a lot of Kölsch" (Ich muss viel Kölsch trinken), stellt er nach "Tropical Island" fest, um dieser Erkenntnis sogleich die Tat folgen zu lassen. Mitunter schlägt er dann auch selbst etwas vor, wobei dann solche Perlen wie "Gemstones" oder "Emily" aus dem Repertoire-Rucksack purzeln.

Der ist nicht nur mit eigenen Stücken gut gefüllt, denn bevor sich Green 2002 auf Solopfade begab, war er bereits Mitglied von "The Mouldy Peaches". Auch sein Gitarrist - mehr Mitmusiker gibt es nicht - darf ein eigenes Stück ("Mine is The Earth") singen, hält sich sonst aber im Hintergrund. Textsicher wie das hingerissene Publikum ist, stellen die von AdamGreen gewünschten a-capella-Einlagen keine besondere Herausforderung dar, die letzte Zugabe, "The Prince's Bed", klappt ganz besonders gut. Nicht fehlen dürfen natürlich auch "Jessica" und "Friends Of Mine", "Carolina" und, als letztes Stück vor dem Zugabenteil, "Dance With Me". Wenn nach 22.45 Uhr das Licht angeht, vermisst man eines geradezu schmerzlich. Die Frage "What else would you like to hear?". Was wollt ihr sonst noch hören?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort