Premiere im Jungen Theater Bonn „Der Trafikant“ zeigt die Liebe in Zeiten der Diktatur

„Der Trafikant“ von Robert Seethaler feiert Premiere im Jungen Theater Bonn. Ein großartiges Ensemble glänzt in einer Geschichte mit bedrückend aktuellen Bezügen. Absolut sehenswert.

 In liebevoll ausgestatteter Szenerie überzeugen (von links) Nima Conradt, Gurmit Bhogal, Andreas Lachnit (vorne), Sandra Kernenbach und Daniel Coninx.

In liebevoll ausgestatteter Szenerie überzeugen (von links) Nima Conradt, Gurmit Bhogal, Andreas Lachnit (vorne), Sandra Kernenbach und Daniel Coninx.

Foto: Thomas Kölsch/Junges Theater Bonn

Einen „Roman mit bösem Zauber“ nannte Andreas Platthaus in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Robert Seethalers 2012 erschienenen Bestseller „Der Trafikant“. Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden in einer unheilvollen Zeit. Der Einfluss der Nationalsozialisten in Österreich wächst, Hitler verlangt den „Anschluss“ des unabhängigen Staates ans Deutsche Reich. Am 12. März 1938 marschieren deutsche Truppen in das Nachbarland ein. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des jungen Franz Huchel, der in Nussdorf am Attersee fernab von der großen Politik aufgewachsen ist. Wohlbehütet von seiner alleinerziehenden Mutter, deren wohlhabender Geliebter den beiden ein auskömmliches Leben sicherte. Mit seinem plötzlichen Unfalltod endet das sorgenfreie Dasein im Salzkammergut. Die Mutter schickt den 17-jährigen verträumten Franz im Spätsommer 1937 nach Wien, wo er als Lehrling ihres alten Freundes, des Trafikanten Otto Trsnjek, seinen Lebensunterhalt selbst verdienen soll.