Der Tropfen wird zum reißenden Fluss

Kinder entwickeln in Beuel "Wassertropfensinfonie"

  Bernhard König  probt den Kindern der Beueler Gesamtschule eine tönende Welle.

Bernhard König probt den Kindern der Beueler Gesamtschule eine tönende Welle.

Foto: Frommann

Bonn. Die Quelle gluckst und gluckert noch nicht wie gewünscht. "Bitte noch mehr Blubbergeräusche", ermuntert Bernhard König und macht es vor. 26 Schüler der Klasse 6 der Gesamtschule Beuel hören aufmerksam zu. Zwar sollen sie die Quelle mit Instrumenten darstellen, doch ein paar Vokalgeräusche geben einfach mehr Farbe. Die "Quelle" ist Teil der "Wassertropfensinfonie", die den Kreislauf des Wassers musikalisch illustriert - vom Aufziehen der Regenwolken über die ersten Tropfen bis zum Glucksen der Quelle und dem reißenden Fluss. Am Schluss verdunstet der Fluss und erneut ziehen Wolken auf.

Drei Tage mit jeweils dreistündigen Proben hat die Klasse bereits hinter sich, Ideen entwickelt und sich mit dem Instrumentarium vertraut gemacht. Denn die "Wassertropfensinfonie" ist keine fertige Komposition, sondern ein Improvisationsrahmen, der kreativ gefüllt werden muss. Schüler betreten musikalisches Neuland, werden zu Komponisten.

Bernhard König vom Kölner Büro für Konzertpädagogik, der das Konzept entwickelt hat, ist gespannt auf den ersten Gesamtdurchlauf. Drei Gruppen verteilen sich als "Wolken" in der Aula, man hört eine Klarinette und ein Englischhorn, gespielt von Henry Paulus und Volker Kriegsmann vom Beethoven Orchester, und eine Bassklarinette, gespielt von Renate Schmidt-Hasenpusch, Sonderschullehrerin der Klasse 6, die eine integrierte Klasse mit behinderten und nichtbehinderten Schülern ist.

Die Schüler summen Töne dazu, die Gruppen bewegen sich Richtung Bühne. Auf Glockenspiel, Trommeln und Flöten erklingen einzelne Töne, die sich zu Schwärmen verdichten - aus Tropfen wird ein Platzregen. Das Grundwasser steigt, aus der Tiefe meldet sich die Bassklarinette, aus Marimbaphon und Glockenspiel rieselt die Quelle, dann sprudelt der Bach und wird zum Fluss. Auf diese Weise werden auch "Grundhaltungen des Musizierens eingeübt", so Bernhard König.

Mit der "Wassertropfensinfonie" will das Bonner Orchester in Zusammenarbeit mit dem Büro für Konzertpädagogik neue Wege der Musikvermittlung gehen. Neben der Klasse 6 der Integrierten Gesamtschule erarbeiten noch die Klasse 4a der Gemeinschaftsgrundschule Om Berg und die Klasse 5c des Tannenbusch-Gymnasiums eigene Versionen der "Sinfonie". Aufgeführt werden sie im Rahmen des Rheinischen Musikfestes am Mittwoch, 13. Juni, 19 Uhr, in der Aula der Gesamtschule Beuel.

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