Der unbekannte Meister

Stimmungsvoller Rossini-Abend im Bonner Opernfoyer

Der unbekannte Meister
Foto: Beu

Bonn. Christopher Arpin, Pianist und Solorepetitor an der Bonner Oper, war federführender Initiator, Moderator und auch Haupt-Interpret der jüngsten Veranstaltung in der Reihe "Opera Xtra" im Opern-Foyer. Sie beschäftigte sich mit dem "unbekannten Rossini", mit seinen Spätwerken also, von ihm selbst gern mit "Alterssünden" und "Petitessen" bezeichnet.

Nach sehr langen Jahren der Krankheit und des musikalischen Verstummens - mit 39 Jahren hatte er die letzte seiner zahlreichen Opern, den "Wilhelm Tell" geschrieben - hatte Rossini auf seine alten Tage in Paris doch wieder zu komponieren begonnen, unter anderem Lieder, Arietten und nicht zuletzt auch Klavierstücke, von den einiges nun an diesem Abend zu hören war.

Begonnen hatte das Programm allerdings noch mit einem wohlbekannten "Schlager" Rossinis, der Tarantella napoletana "La Danza", die der mexikanische Tenor Arturo Martín mit ganz prächtiger Strahlkraft und viel Belcanto-Glanz darbot.

Aber auch die beiden Damen des Bonner Ensembles, die Mezzosopranistin Anjara I. Bartz und die Sopranistin Julia Kamenik, beeindruckten mit ihren Beiträgen stimmlich wie gestalterisch gleichermaßen.

Anjara I. Bartz interpretierte ein ausdrucksvolles "Ave Maria", dessen Gesangspart nur aus zwei stetig wiederholten Noten besteht, dafür aber einen harmonisch umso reicheren Klavierpart zeigt. Außerdem hatte sie noch eine recht expressive Ariètte all' antica auf einen elegischen Text von Metastasio vorbereitet.

Julia Kamenik gestaltete, jeweils sehr hübsch dem Charakter der Stücke entsprechend, eine Ariètte à l'ancienne und eine Ariètte villageoise auf denselben Text und gefiel nicht zuletzt auch mit einem anrührenden, im Gestus sehr französisch wirkenden Wiegenlied für ein krankes Kind, das in einem ganz feinen hohen Piano endete.

Christopher Arpin schließlich, der ja auch in all seinen Liedbegleitungen sehr differenziert präsent war, demonstrierte seine Kunst solistisch an etlichen Klavierstücken mit zum Teil recht witzig-seltsamen Titeln, die fast schon an Satie denken ließen.

Da gab es ein weit gespanntes, von "Bellinischem Koloraturengeklinge" durchzogenes "Prélude inoffensif", eine "Pesarese" im Mazurken-Stil, eine reizend-liebliche lyrische Pièce "Ouf! Les petits pois", eine sehr zärtlich-romantische "Caresse à ma femme", und zum Schluss ein ernstes "Memento homo".

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