Arthur Schnitzlers "Reigen" im Kleinen Theater Der Zweifel überwiegt

Bonn · Ein Tanz vom Verlangen zur Lust und zurück zur Ernüchterung: Regisseurin Irina Miller inszeniert komödiantisch überzeugend Arthur Schnitzlers „Reigen“ im Kleinen Theater.

 Die Schauspielerin Josephine Gey mit ihrem Kollegen Janosch Roloff in der Komödie „Reigen“.

Die Schauspielerin Josephine Gey mit ihrem Kollegen Janosch Roloff in der Komödie „Reigen“.

Foto: Reigen Kleines Theater/PATRIC PRAGER

Einen „ins Leben verliebten Zweifler“ hat Robert Musil seinen Kollegen Arthur Schnitzler genannt. Der Zweifel überwiegt in der Komödie „Reigen“, die einen der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts auslöste. Das Stück, 1897 vollendet, 1900 als Privatdruck veröffentlicht und erst Ende 1920 in Berlin uraufgeführt, handelt von der „angewandten Liebe“ (Alfred Kerr). Die berühmtesten Gedankenstriche der Theatergeschichte markieren in den zehn Dialogen jeweils den Moment zwischen prä- und postkoitalem Verhalten der Paare. Mit jeder Szene geht es gesellschaftlich eine Stufe höher, bis der Kreis der verlogenen bürgerlichen Moral und lieblosen Begierde sich dort schließt, wo alles anfing: in der Gosse.