Max Ernst Museum fürchtet um „Capricorne“ Deutsche Bank will Skulptur verkaufen

Brühl · Das Brühler Max Ernst Museum muss um den Verbleib der ikonischen Figurengruppe „Capricorne“ fürchten.

Die Skulpturengruppe „Capricorne“ des Malers, Bildhauers, Grafikers und Zeichners Max Ernst in dem nach ihm benannten Museum in Brühl.

Die Skulpturengruppe „Capricorne“ des Malers, Bildhauers, Grafikers und Zeichners Max Ernst in dem nach ihm benannten Museum in Brühl.

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/Felix Heyder

Für die Besucher des Max Ernst Museums in Brühl stellt die Skulpturengruppe „Capricorne“ ein ganz besonderes Highlight dar. Doch die Tage des Kunstwerks in dem Museum könnten bald gezählt sein. Die Skulptur, die seit 2005 als Leihgabe der Deutschen Bank in dem Museum steht, soll verkauft werden, wie ein Sprecher des Geldinstituts in Frankfurt mitteilte. Der von dem Finanzinstitut als Leihgeber mit der Stiftung Max Ernst geschlossene Vertrag soll demnach nicht über den 30. September hinaus verlängert werden. Zuerst hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den Vorgang berichtet.

„Die Nachricht der Deutschen Bank über den geplanten Abzug des Werkes ‚Capricorne‘ von Max Ernst bereits im kommenden September hat uns überrascht“, sagte Madeleine Frey, Direktorin des Max Ernst Museums Brühl des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), dieser Zeitung. Aber aufgeben möchte sie die Skulptur nicht. „Dies spornt mich umso mehr an, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dieses Hauptwerk von Max Ernst in seinem Museum zu belassen und damit der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen.“

Vertragspartner der Deutschen Bank über die Leihgabe ist die Stiftung Max Ernst, die der LVR, die Kreissparkasse Köln und die Stadt Brühl bilden. Auch dem Stiftungsvorsitzenden Jürgen Wilhelm ist es ein Anliegen, den Verbleib der Skulptur im Brühler Museum zu sichern, wie er auf Anfrage mitteilte. „Die Deutsche Bank hat sich für einen Ankauf offen gezeigt, und deshalb gilt es jetzt, alle Anstrengungen für einen derartigen Ankauf zu bündeln“, sagte er. „Dies benötigt Zeit. Hierbei sind wir auf öffentliche und private Partner angewiesen, um gemeinsam mit der Stiftung Max Ernst die bedeutende Skulptur ‚Capricorne‘ weiterhin und dauerhaft im Max Ernst Museum präsentieren zu können.“

Nach Angaben des Museums entstand die Skulptur im Exil des Künstlers und ist somit eng mit seiner Biografie verknüpft. Diese ikonische Bronzeplastik, die mit 247 mal 210 mal 155 Zentimetern eine beeindruckende Größe aufweist, wird im Max Ernst Museum in einem sehr persönlichen Umfeld präsentiert: Max Ernst hat selbst in dem Saal getanzt, wo sie heute steht. Die Urform der Figurengruppe „Capricorne“ schuf Ernst (1891-1976) im Jahr 1948 im US-Bundesstaat Arizona aus Zement. Sie zeigt unter anderem einen stierköpfigen „König“, der mit einem Zepter in der Hand auf einem Thron sitzt, eine „Königin“ mit auffallend langem Hals und deren Kind. Der im Brühler Museum ausgestellte Bronzeabguss stammt aus dem Jahr 1981.

Das Max Ernst Museum ist das einzige, das sich weltweit dem Leben und Werk des in Brühl geborenen Künstlers widmet. Die ständige Sammlung gibt einen Überblick über rund 70 Schaffensjahre eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Frey, die im Oktober vergangenen Jahres die Leitung des Hauses übernommen hatte, kündigte zugleich eine Neuausrichtung der Dauerausstellung an. „Diese war ohnehin geplant“, sagte sie am Freitag. „Es geht um eine Neu-Inszenierung der Dauerausstellung unter Berücksichtigung gegenwärtiger Fragen und Herausforderungen unserer Zeit.“ 

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