"Let It Be" Die Beatles-Tribute-Show gastiert im Kölner Musical Dome

KÖLN · Das Savoy Theatre im Londoner West End ist ein Leckerbissen für Liebhaber des Art Déco. Erstmals eröffnet im Oktober 1881, war das Haus zunächst im viktorianischen Stil gehalten. Das Savoy Theatre wurde bekannt als das erste öffentliche Gebäude der Welt mit weiß glühendem elektrischen Licht. Nach einer Randale von Angehörigen der Arbeiterklasse im Sommer 1929 wurde das Theater komplett umgebaut - im damals angesagten Art-Déco-Stil.

 Wäre Paul McCartney nicht Linkshänder, wäre die Tribute-Band kaum von den originalen Beatles zu unterscheiden.

Wäre Paul McCartney nicht Linkshänder, wäre die Tribute-Band kaum von den originalen Beatles zu unterscheiden.

Foto: BRINKHOFF/MÖGENBURG

Nach einem Großbrand wurde das architektonische Schmuckstück 1990 im alten Look restauriert. Besonders beeindruckend sind die im Bronzeanstrich schimmernden Kassettenwände, die enorme Deckenhöhe und die geschmeidigen Wandleuchten. Die vier Herren auf der Bühne lassen allerdings nicht die Roaring Twenties, sondern die 1960-er Jahre wieder aufleben.

Vor ziemlich genau einem halben Jahrhundert begann der weltweite Siegeszug einer vierköpfigen Band aus Liverpool: 1963 erschien mit "Please Please Me" das erste Album der Beatles. Pünktlich zum Jubiläumsjahr präsentiert sich die neue Beatles-Tribute-Show "Let It Be", die vom 20. bis zum 25. August auch im Kölner Musical Dome Station macht. Live und ohne technische Tricks sind die Songs der Fab Four zu erleben.

In "Let It Be" steht ganz und gar die Musik im Mittelpunkt - eine musicalähnliche Handlung darf nicht erwartet werden. Allerdings lockern Projektionen, Video-Einspielungen und historische Aufnahmen aus den wilden Sechzigern das Konzert auf. Der Veranstalter spricht von einer "Reise mit der Beatles-Zeitmaschine", und wer an diesem Frühlingsabend in London dabei ist, der kann dieser Metapher durchaus zustimmen.

Im Bühnendesign werden alte Fernsehbildschirme eingeblendet, auf denen mit Original-Footages die Beatles-Hysterie eingefangen wird. Auf den digitalisierten nostalgischen Glotzen wird ausschnittsweise eine Art Bandchronik im Schnelldurchlauf eingeblendet. Akkurat und detailliert vorbereitet in punkto Maske, Perücke und Kostüm agieren James Fox alias Paul McCartney, John Brosnan (George Harrison), Michael Gagliano (John Lennon) und Phil Martin (Ringo Starr) auf der Bühne.

Es ist eine fast perfekte Illusion. Musikalisch und gesanglich ist das Quartett sowieso über jeden Zweifel erhaben. In den Heerscharen von Beatles-Tribute-Bands sind die Engländer von "Let It Be" eine absolute Premium-Gruppe. Und das stellen sie anhand von 42 Songs der Fab Four unter Beweis, darunter natürlich "She Loves You", "Twist And Shout", "Yesterday" oder auch "All You Need Is Love". Und dazwischen, während kurzer Umbauten, werden alte Fernsehwerbespots ausgestrahlt, in London sind dies etwa ein 007-Aftershave (bei den Gastspielen in Deutschland werden deutsche Werbeklassiker zu sehen sein). Hinzu kommen Schnipsel aus kultigen TV-Serien ("The Avengers" beziehungsweise "Mit Schirm, Charme und Melone") und Aufnahmen aus Swinging London und von britischen Ikonen wie dem Austin Mini.

Für "Lucy In The Sky With Diamonds" wird ein Gaze-Vorhang eingesetzt, und die Bühne verwandelt sich dank malerischer Effekte in ein Wunderland, das der kleinen Alice aus Lewis Carrolls berühmten Kinderbuch bestimmt prima gefallen hätte. Mit den unterschiedlichen Schaffensphasen der Band wechseln selbstverständlich auch die Bühnenoutfits und der Look der Vier: Die Haare werden immer länger.

Das Finale gerät angenehm rocklastig, und nach dem titelgebenden "Let It Be" ertönt der Mitsing-Hit schlechthin: "Hey Jude", und zwar in XXL-Version. Nach dem Konzert plaudern die vier Beatles-Doubles (alternierende Besetzungen möglich) bei einem Gläschen Wein über die schillernde Show. Michael Gagliano alias John Lennon berichtet lachend von Zuschauerbeschwerden aufgrund seines extensiven Kaugummikauens auf der Bühne. Tja, und dabei hat Gagliano alles richtig gemacht: Lennon hatte nun einmal während der Konzerte meistens Kaumasse im Mund.

Let It Be im Kölner Musical Dome: 20. bis 23. August (jeweils 20 Uhr), 24. August (16 und 20 Uhr), 25. August (15 Uhr). Karten in den BonnTicket-Shops der GA-Zweigstellen

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