Die Bert Engel Show im Pantheon

BONN · Er ist ein Entertainer alter Schule, so wie Johannes Heesters einer war. Mit Frack und Zylinder, den weißen Seidenschal lässig um die Schultern geschlungen. Selbstironisch und galant - nur hin und wieder vielleicht ein wenig schusselig.

Was seinem Alter geschuldet sein soll. Schließlich kam Bert Engel 1912 zur Welt: geboren in derselben Nacht, als die Titanic den Eisberg rammte. Und der junge Mann, der ihn begleiten darf? Heißt Matthias Brodowy, ist Kabarettist und Pianist aus Hannover, und an diesem Abend irgendwo anzusiedeln zwischen hoffnungslos überfordert und pointiert-sarkastisch. Denn natürlich ist das alles nur Show, und mit einer Puppe zusammen auf der Bühne zu stehen, eine Herausforderung für sich.

Die Brodowy und Puppenspieler Detlef Wutschik jetzt im Pantheon glänzend gelöst haben. Liebenswert, charmant und wunderbar old fashioned. Mit Sinn fürs Morbide und für launige Anzüglichkeiten: so wie in Brodowys Zaubernummer mit dem Miniatur- Schafott "Marie Antoinette".

Wenn der eine oder andere anfangs vielleicht noch geglaubt haben mag, der von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllte Mann hinter Herrn Engel würde stören, vergisst man bald und nur zu gern, dass der Conférencier dort bloß eine Puppe ist. Sein von Sir Peter Ustinov inspiriertes Motto "Jetzt sind die goldenen Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen", hat 'was für sich. Und dieser Abend passt da gut hinein.

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