Junges Theater Bonn "Die Chroniken von Narnia" begeisterten im Telekom-Forum

Bonn · Es ist eine großartige Geschichte. Denn sie hilft vier Kindern, deren Welt zu Bruch ging, die raue Wirklichkeit zu begreifen. Indem sie selbst Teil einer geheimnisvollen Chronik werden, an deren Ende die Rettung des fantastischen Reiches Narnia steht.

 Im Bann der weißen Hexe: Szene aus den "Chroniken".

Im Bann der weißen Hexe: Szene aus den "Chroniken".

Foto: JTB

Dort herrscht ewiger Winter ohne Weihnachten, seit die Weiße Hexe Jadis die Macht übernommen hat. Aber, so sagt es eine alte Prophezeiung, wenn zwei Mädchen und zwei Jungen unbeirrbar geschwisterlich zusammenhalten, wird es wieder Frühling werden.

Während des Zweiten Weltkriegs sind die Kinder der Londoner Familie Pevensie nach dem Tod ihres Vaters auf dem Landsitz des alten Professors Kirk in Sicherheit gebracht worden. Hier hat Narnia auf seine jungen Freunde gewartet. Peter, Susan und Edmund wollen der kleinen Lucy anfangs nicht glauben, dass sie durch einen alten Kleiderschrank wie einst Alice durch einen Spiegel in ein seltsames Paralleluniversum gelangt sei.

In der Regie von Lajos Wenzel, der auch das magisch leuchtende Bühnenbild entworfen hat, wird Narnia märchenhaft lebendig und bei aller wahnwitzigen Dramatik oft sehr komisch. Die Inszenierung des Fantasy-Klassikers "Die Chroniken von Narnia" von C.S. Lewis nimmt Elemente der im englischen Sprachraum sehr beliebten "Christmas Pantos" auf, die allerhand freche Anspielungen erlauben.

Die musikalische Leitung und die Choreografie hat der versierte junge Musicaldarsteller Bernard Niemeyer übernommen, der seit 2011/12 fest zum JTB-Profi-Ensemble gehört. Niemeyer spielt zudem den liebenswert aus der Antike ins Heute gewehten Faun Tumnus mit prallem Fellkostüm. Die Zeit scheint außer Kraft gesetzt in Narnia, wo Father Christmas (Carlo Himmel) selbst einen Weihnachtsbaum zum Tanzen bringt. Wie eine wilde Rock-Queen mit atemberaubend hochhackigen silbernen Stiefeln und schneeweißem Pelz (Kostüme: Brigitte Winter) tobt Katharina Felschen als böse Hexe über die Bühne.

Sie ist der Star von Narnia und lockt den 12-jährigen Edmund in ihren eisblau schillernden Palast, wo alles Leben zu Stein gefriert. Josia Vantroyen, alternierend mit Benedikt Lewalter, gibt psychologisch sehr genau diesen Jungen, der mit aller Kraft gegen das Böse kämpfen will und deshalb sogar seine Geschwister verrät.

Fabelhaft ist ohnehin die Leistung der Kinderschauspieler. Allen voran die zehnjährige Tamina Friedrich (alternierend mit Louise Buhl) als Lucy. Als ernste große Schwester Susan überzeugt Lina Oppermann (Emilie Siegemund), als tapferer, fast schon erwachsener "Sir" Peter zeigt Ricardo Rausch (Frederik Stuhlemmer) klare Haltung bis zum Ritterschlag. Der Sänger Uli Wewelsiep gastiert als weiser Professor, der sich hier nicht als "Lion King" maskiert, sondern mit einem riesigen goldenen Löwenhaupt als Standarte in den Kampf zieht.

Wenn die Kinder indes nicht ein sehr irdisch mit Kochtopf und Nähmaschine hantierendes Biberpaar (köstlich: Andrea Brunetti und Christian Steinborn) an ihrer Seite gehabt hätten, wäre manches vielleicht noch schiefgegangen. Nicht immer gutmütig ist Mrs. Macready, tüchtige Haushälterin und Fremdenführerin im Anwesen des Professors. Die wunderbare Giselheid Hönsch, die im Oktober 77 Jahre jung wird, bringt die kleinen Narnia-Prinzen und -Prinzessinnen sicher in die Wirklichkeit zurück.

Nächste Vorstellungen (für Zuschauer ab acht Jahren) am 11. Oktober um 10 und um 19.30 Uhr, sowie am 12.Oktober um 15 Uhr im JTB- Stammhaus in Beuel. Ticket-Hotline: 0228-463672

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