Ausstellungen 2015 Die Höhepunkte des Jahres

BONN/REGION · Ein Überblick über die Ausstellungen des Jahres mit Michelangelos Erben und Videonale in Bonn und Polke-Retrospektive in Köln.

 Sex und Melancholie: Larry Sultans 2001 entstandenes Foto "Sharon Wild" aus der Serie "The Valley" wird im Kunstmuseum Bonn zu sehen sein.

Sex und Melancholie: Larry Sultans 2001 entstandenes Foto "Sharon Wild" aus der Serie "The Valley" wird im Kunstmuseum Bonn zu sehen sein.

Foto: Kunstmuseum Bonn

Bundeskunsthalle

Besser als mit Michelangelo, "Dem Göttlichen", kann ein Ausstellungsjahr nicht beginnen. Die Bundeskunsthalle widmet sich in einer opulenten Schau der Wirkung, die das Renaissancegenie auf seine Kollegen bis heute (6. Februar) hatte und hat. Die Gästeliste - Raffael, Pontormo, Tintoretto, Carracci, Giambologna, Rubens, Füssli, Delacroix, Rodin, Cézanne und Mapplethorpe - liest sich vielversprechend. Auf "Il Divino" folgt Anfang März der für seine politischen Statements bekannte Petrit Halilaj (Jahrgang 1986), der in vielen Installationen seine durch den Kosovokrieg geprägte Biografie aufarbeitet. Ende März kommt Karl: Lagerfelds legendärer Kosmos wird unter dem Titel "Karl Lagerfeld. Modemethode" beleuchtet und mit ihm ein schillerndes Kapitel der Haute Couture. Mit "Ärger im Paradies" und zeitgenössischen Künstlerpositionen geht die Bundeskunsthalle aufs Dach (ab April), und mit "Zeitgeschichten" tief in das Archiv der großen Hanne Darboven (ab September) - im Rahmen einer zweistufigen Retrospektive zusammen mit dem Münchner Haus der Kunst.

Einer der Höhepunkte des Jahres wird sicherlich eine Schau mit in Europa noch nicht gezeigten Meisterwerken des Impressionismus aus japanischen Sammlungen sein (ab Anfang Oktober). Mit einem vielversprechenden kulturhistorischen Ausflug auf die Fidschi-Inseln und als Fortsetzung der spektakulären Bonner James-Cook-Schau (2009) endet das spannende Ausstellungsjahr in der Bundeskunsthalle.

Kunstmuseum

Seinen Ruf als führendes Haus für Malerei stellt das Kunstmuseum Bonn 2015 erneut unter Beweis. Mit "New York Painting" bietet Intendant Stephan Berg mit seinem Team einen Überblick über die Malerei der Generation der in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren geborenen Künstler des Big Apple. Ein ganz Großer seiner Zunft steht ab Juni zur Diskussion: Frank Auerbach. Als Mitglied der "School of London" Kollege von Leon Kossoff, Francis Bacon und Lucian Freud, gehört er zu den interessantesten Porträtisten seiner Zeit. Bonn kooperiert bei dieser Retrospektive mit der Tate Britain. In eine andere Bildkunst vertieft sich ab Oktober die Ausstellung "TELE-Gen - Die Sprache des Fernsehens im Spiegel der Kunst 1964-2015". Von der Welt der Soap-Operas und Talkshows geht es zur mittlerweile 15. Videonale - das älteste Videofestival Deutschlands wird 30 und wird erneut über aktuelle Trends dieses Mediums informieren (ab Ende Februar).

Auch die Sparte Fotografie wird 2015 in bewährter Qualität gepflegt: Larry Sultan (ab Februar) setzt die hochkarätige Reihe zur US-Fotografie fort, in der bisher Mitch Epstein und Lewis Baltz zu sehen waren. Das Ausstellungsjahr endet mit der Künstlerin Ceal Floyer, die seit ihrer poetischen Inszenierung im Museum Fridericianum anlässlich der letzten documenta in bester Erinnerung ist.

LVR-Landesmuseum

Das LVR-Landesmuseum feiert noch bis in den Juni hinein seine Eiszeitjäger und die frühen Rheinländer von Oberkassel. Passend zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren zeigt das Museum ab Mitte März zwei Fotozyklen, die noch unter dem Eindruck des Bombenkrieges in Buchform erschienen: Hermann Claasens Werk "Gesang im Feuerofen" von 1947, das das zerstörte Köln dokumentiert, und Richard Peters Buch "Dresden, eine Kamera klagt an" von 1950. An den Maler Hann Trier, der vor hundert Jahren geboren wurde, erinnert eine Schau mit Werken aus dem Nachlass ab Ende Juli. Unter dem kühnen Titel "Revolution Jungsteinzeit" (ab Ende August) verbirgt sich eine Zeitreise ins Europa vor 12 000 Jahren. Es war das Ende der letzten Eiszeit, als der Mensch sesshaft wurde, Siedlungen mit festen Gebäuden errichtete, Getreide anbaute und Vieh züchtete. Der Beginn unserer Zivilisation. Paare im Wandel zeigt schließlich die Gegenüberstellung der Recherche von 1971 von Beate und Heinz Rose mit der 40 Jahre später erfolgten Paar-Sichtung der Fotografen Nadine Preiß und Damian Zimmermann.

August Macke Haus

Das August Macke Haus geht mit "Schießbude und Irrenhaus" Anfang Februar ins neue Ausstellungsjahr und zeigt politische Mappenwerke Max Beckmanns, die in den Jahren 1919 bis 1922 entstanden. Ab Mitte Mai zeigt das Museum Bildnisse vom Expressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit aus den Sammlungen des August Macke Hauses und Frank Brabants. Ein interessantes Porträt folgt im Oktober: Eine Ausstellung widmet sich dem eminent einflussreichen Mäzen, Freund und Sammler von August Macke, Bernhard Koehler.

Wohin der Bonner Kunstverein unter neuer Leitung steuert - Michelle Cotton tritt im März an - wird sich weisen. Aus der Hamburger Kunsthalle kommen die Ars-Viva-Sieger Aleksandra Domanovic, Yngve Holen und James Richards mit Videoarbeiten und Skulptur (die ehemalige Kunstvereins-Chefin Christina Végh war in der Jury). Außerdem im Programm: der Maler Klaus Merkel, der in Paris lebende Maler und Installationskünstler Jonathan Binet sowie die hoch gelobte Absolventin der Frankfurter Städelschule Raphaela Vogel.

Frauenmuseum

Mit der Ausstellung "Neues aus der Sammlung des Frauenmuseums: Annegret Soltau, Siglinde Kallnbach, Cornelia Enax u.a." steigt das Frauenmuseum in sein Ausstellungsprogramm. Ab Februar ist diese Solidaritätsschau für das durch angekündigte Sparrunden gebeutelte Haus zu sehen. Nach der fünften Modemesse "Femme" im März werden ab Mitte April unter dem Titel "Krieg und Frieden. Frauen im 1. Weltkrieg - Geschichte, Dokumente und zeitgenössische Kunst" ernste Themen angesprochen.

Siebengebirgsmuseum Königswinter

Im Siebengebirgsmuseum Königswinter begibt sich ab Mai der Fotograf Axel Thünker unter dem Motto "Preußenadler überm Drachenfels" auf Spurensuche.

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