Die Künstler treibt es auf die Spitze

Open-Air-Aktion auf dem Gipfel des Drachenfels in Königswinter

Der Drachenfels in bunten Farben:  Die Thomasberger Künstlerin Annett Meißner malt das Königswinterer Wahrzeichen.

Der Drachenfels in bunten Farben: Die Thomasberger Künstlerin Annett Meißner malt das Königswinterer Wahrzeichen.

Foto: Handt

Siebengebirge. Seit Jahrhunderten ist das Siebengebirge und speziell sein wohl berühmtester Gipfel, der Drachenfels, Ort der Inspiration für Künstler aus aller Welt. Dass man nicht von weit her kommen muss, um sich vom Blick über das Rheinland anregen zu lassen, verdeutlichten die Arbeiten der Mitglieder der Gemeinschaft Königswinterer Künstler (GKK) am Pfingstwochenende. Die GKK veranstaltete hoch über Königswinter erstmalig "Open Air auf dem Drachenfels", eine Aktion, bei der sich zwölf Künstler bei der Arbeit über die Schulter schauen ließen.

Entstanden war die Idee im vergangenen Herbst, als sich die GKK an der "rheinart 2000 & 4" mit einer ähnlichen Aktion am gesamten Drachenfels beteiligte. "Wir fanden das alle so schön damals. Allerdings dachte ich, dass wir, nachdem es beim letzten Mal so kalt war, an Pfingsten etwas mehr Glück mit dem Wetter hätten", berichtete Hilla Schmidt, die zweite Vorsitzende der GKK.

Am Sonntagmorgen hatten sich die Künstler nämlich gerade auf der Plattform am Gipfel positioniert, als der erste Schauer einen Strich durch die Rechnung der Kreativen machte. Kurzerhand musste eine Alternativlösung gefunden werden und das Vordach des Restaurants "Auf dem Drachenfels", in dem die Künstler abends auch ihre Werke präsentierten, erwies sich als solche.

Dort mussten alle etwas zusammen rücken, doch auf die vielfältigen kreativen Ideen wirkten sich der Platzmangel und das schlechte Wetter keinesfalls negativ aus, nur auf die Farben. "Alles trocknet bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit sehr schlecht", merkte Hilla Schmidt an, deren blau weißes Werk aus Acryl auf Leinwand ihre Kollegen zu Ratespielen animierte. "Wird das eine Welle oder ein Strudel?", fragte Heike Kern, doch Schmidt ließ sich nichts entlocken: "Das wird etwas ganz anderes, warte mal ab."

Trotz des schlechten Wetters am Sonntag, das sich am Montag zum Glück der Künstler besserte, nutzten viele interessierte Passanten die Chance, den Künstler bei ihrer Arbeit zuzuschauen. "Das Ganze soll ja auch zur Entmystifikation der Kunst beitragen, wenn die Menschen sehen, wie so etwas entsteht, statt es nur in einer sterilen Galerie hängen zu sehen, ohne Fragen stellen zu können", erklärte der Vorsitzende der GKK, Ralph-Georg Clauss.

Er selbst, der aus Speckstein Figuren fertigte, stieß besonders bei Kindern auf Interesse, "weil die so etwas auch in der Schule fertigen und wissen wollen, wie ich das genau mache". Zwar war die Vielfalt der künstlerischen Werke groß, doch angesichts des Ortes, an dem die Kreativen schafften, zierten das Rheintal und die Ruine auf dem Drachenfels den Großteil der Bilder. So brachte auch Annett Meißner aus Thomasberg die Ruine mittels Acryl auf die Leinwand, und zwar in den verschiedensten bunten Farben. "Manchmal muss man sich halt alles etwas schöner machen, als es ist", merkte die Künstlerin angesichts des trüben Wetters am Sonntag an.

Bereits in diesem Jahr hatte die Aktion viel Zuspruch erfahren, unter anderem sponserten vier Königswinterer Restaurants das Ganze und auch die Drachenfelsbahn sorgte dafür, "dass wir unsere ganzen Materialien auf den Gipfel befördern konnten, was nicht ganz einfach war", so Schmidt.

Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Peter Wirtz, der am Sonntag auch auf dem Drachenfels vorbei schaute, zeigte sich die zweite Vorsitzende der GKK zuversichtlich, dass die Künstler dem Motto der Veranstaltung auch 2006 treu bleiben: "Wir treiben's auf die Spitze."

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