Frauenmuseen Europas tagten in Bonn Die Mission ist noch nicht erfüllt

Bonn · Welche Strategien gibt es zur Erhaltung der Frauenmuseen? Das war eine Frage, die am zweiten Tag des Kongresses der europäischen Frauenmuseen im Bonner Frauenmuseum die Diskussion bestimmte.

"In Zeiten leerer öffentlicher Kassen gerät selbst das Frauenmuseum in Bonn, Vorbild vieler Frauenmuseen weltweit, in die Schusslinie der Kulturverwalter", meinte die für Kommunikation zuständige Klaudia Nebelin, "die Frauen hätten ihre Ziele erreicht, und damit habe sich auch die Existenzberechtigung eines Frauenmuseums erledigt, so die Argumentation".

Dabei sei Deutschland, so Nebelin, in Genderfragen wie Quote, Pay Gap, Women Studies und Kinderbetreuung noch immer eine Art Entwicklungsland. "Und wer behauptet, dass Künstlerinnen in Deutschland nicht mehr gefördert werden müssen, ignoriert wissentlich das vorliegende Zahlenmaterial zu öffentlichen Ankäufen, zur Situation an den Kunsthochschulen und die internationale Artprice-Statistik", so fasste Nebelin einen Aspekt des Bonner Kongresses zusammen.

25 Museumsfrauen aus 14 Ländern - von Europa über Asien, Lateinamerika und Afrika - diskutierten zwei Tage lang im Frauenmuseum. Sie alle sind Mitglieder im IAWM, der "International Association of Women's Museums". Der Verein mit Sitz in Bonn setzt sich für die Stärkung der Frauenmuseen weltweit ein und berät Neugründungen. Die Tagung in Bonn hatte unter anderem das Ziel, die nächste weltweite Konferenz 2016 zu planen und inhaltliche Kooperationen anzustoßen.

Zur Situation: Frauenmuseen sind zu 50 Prozent private Gründungen, 40 Prozent sind in privater Hand, flächenmäßig sind es meistens kleinere Museen mit vielen Ehrenamtlichen. Alleinstellungsmerkmal vieler Frauenmuseen sei, so das Ergebnis der Tagung, dass im Vergleich mit anderen Museen überproportional viele Sonderausstellungen stattfinden und das begrenzte Budget vor allem in Events, Workshops und Konferenzen fließt. "Frauenmuseen sind stärker Kulturzentren als klassische Museen."

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