H-Blockx in Köln Die Revolution ist Vergangenheit

Immer noch gut für Party: Die H-Blockx rocken in der Live Music Hall. Seit mittlerweile 22 Jahren zählen die deutschen Crossover-Pioniere aus dem beschaulichen Westfalen zu den rockmusikalischen Stimmungsgaranten.

 Westfälischer Rock-Export: Die H-Blockx in Köln.

Westfälischer Rock-Export: Die H-Blockx in Köln.

Foto: Thomas Brill

Gleich, ob auf privater Party oder gigantischer Festivalbühne, stets schaffte es das Quartett innerhalb kürzester Zeit, seine Fans zu ausgelassenem Hüpf-Eskapaden zu animieren.

Als "Kulturexport" aus dem Münsterland genießt die Band vermutlich einen höheren Bekanntheitsgrad als Annette von Droste-Hülshoff, und dennoch ist auch für die Musiker der Kampf gegen das Vergessenwerden angesagt. Bis zur Veröffentlichung von "HBLX" waren zwischenzeitlich fünf Jahre vergangen - im schnelllebigen Musikgeschäft eine kleine Ewigkeit.

Mit "Hi Hello", das frontal in Lionel Richies sanftes "Hello"-Intro hineinkracht, konnten die H-Blockx in der nahezu ausverkauften Kölner Live Music Hall jedoch wieder an alte Live-Euphorie-Zeiten anknüpfen.

Die Band weiß natürlich, wie indifferent ihr jüngstes Album bei den Fans ankam, und setzt deshalb auf Nummer Sicher. Es sind maßgeblich Klassiker wie "Countdown to Insanity" und "I Don't Want You to Like Me" oder "Little Girl" die gezielt den Nostalgie-Nerv ansprechen.

"Ich kann Euch nicht hören", "Auf 4 bitte alle springen", "Ihr müsst jetzt alle mitsingen!", Frontmann Henning Wehland muss sein gesamtes Animationsrepertoire einsetzen, um das Wir-Gefühl zwischen Band und Fans zu schüren, damit Party-Stimmung freigesetzt wird.

Derweil demonstriert Bassist Stephan "Gudze" Hinz, was er sich alles von Red Hot Chili Peppers-Bassist.Flea abgeschaut hat, Gitarrist Tim Humpe ist nach wie vor der Spezialist für kantige Riffs sowie gefeilte Soloeinlagen und Schlagzeuger Steffen Wilmking geht nicht nur mit Seele, sondern auch mit Kraft ans Werk, was allerdings zur Folge hat, dass kurz eine Fußmaschine in den Streik tritt.

Die H-Blockx klingen wie ein Block, kraftvoll und komprimiert, können aber nicht verhehlen, dass auch sie ein wenig in die Jahre gekommen sind. Manches wirkt doch etwas geglättet, manches, wie "Revolution", eher komisch als aufrührerisch. Mit dem Partykracher "Risin' High" kommt zum Finale nochmals jene energiegeladene, kollektive Hochstimmung auf, für die die H-Blockx immer standen.

Es war ein zäher Weg dorthin, aber schließlich hat nicht nur die Band, sondern auch ein Teil der Fans ein Alter erreicht, in dem man gewisse Dinge eben etwas ruhiger angehen lässt.

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