Beethoven Orchester Die Schöne und das Biest: Hogwood dirigierte "Serenade um 11"
bonn · "Serenade einmal anders" war die letzte, als ein retrospektiver Streifzug angelegte Ausgabe der Reihe "Serenade um 11" betitelt, in welcher Mitglieder des Beethoven Orchesters als Kammermusiker wie in größerer Formation höchst unterhaltsam musizierten.
Dabei versteht der britische Dirigent und Experte eines authentischen Klangbilds, Christopher Hogwood, selbst die "Kleine Nachtmusik" so zu vitalisieren, dass man Mozart neu und unverstellt wieder begegnen kann.
Zum Finale nun bildeten Werke von Martinu, Richard Strauss, Beethoven und wiederum Mozart eine Art Genre-Genealogie en miniature. Martinu, der Jüngste in diesem Bunde, ist zugleich auch der Modernste. Seine Serenade für Kammerorchester, 1930 in Paris entstanden und Albert Roussel, seinem dortigen Lehrer gewidmet, nimmt klangsprachlich deutlich Anleihen bei Strawinsky. Mit ihren synkopierten Rhythmen im Kopfsatz wirkt manche Phrase sogar ein bisschen "jazzy".
17 Jahre später entstanden, aber den spätromantischen "Rosenkavalier"-Harmonien verpflichtet, blickt Strauss mit seinem Duett-Concertino für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe gleichsam zurück. Als eine Art Sujet ist dieser kleinen musikalischen Szene "La belle et la bête" unterlegt. Ausführende Protagonisten: Sabine Meyer, Klarinette, und Dag Jensen, Fagott, zwei exzellent aufeinander eingespielte Solisten, die von den Beethoven-Musikern bei ihrem Rendezvous verständnisvoll unterstützt wurden. Von besonderer Delikatesse: die vom Solo-Cello begleiteten "Annäherungsversuche" des Fagotts.
Mariska van der Sande, Flöte, Maria Geißler, Violine, und Anna Krimm, Viola, überzeugten nach der Pause in Beethovens hübscher D-Dur-Serenade op. 25 mit charmanter Musikalität. Zum Abschluss gab's Mozarts "Serenata notturna" D-Dur, KV 239 für zwei kleine Streichorchester und Pauken, deren finales Rondeau zu Überraschung und Freude des Publikums von Hogwood und seinen Musikern um eine ganze Reihe musikalischer Späße angereichert war.