Kölner Sommerfestival Die Sinnlichkeit des Tanzes

Wenn Kölns Philharmonie im kommenden Sommer Spielpause hat, ist wieder Zeit fürs Sommerfestival. Dann werden gleich vier Gastspiel-Produktionen die Zeit bis zum Beginn der klassischen philharmonischen Saison überbrücken.

Die kultige "Rocky Horror Show" (8.-19. Juli) , die extatischen Trommelsalven von "Yamato" aus Japan 21.-26. Juli), das "Béjart Ballet Lausanne" (28. Juli - 9. August) sowie "Traces", die poptheatralische Neuerfindung des Zirkus aus Montreal (11.-16. August). Im vergangenen Jahr hatte das von bb-Promotion veranstaltete Festival 50 000 Besucher in die Philharmonie gelockt, in diesem Jahr hat man den Ehrgeiz, die Zahl noch zu toppen, wie Kölns Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort bei der Vorstellung des Programms verriet.

Auch in dieser Hinsicht sind die Erwartungen an die 1987 von Brüssel nach Lausanne umgezogene Béjart-Compagnie hoch. Immerhin bevölkern die Tänzer fast zwei Wochen lang vom 28. Juli bis zum 9. August die Bühne der Philharmonie. So ausführlich Gelegenheit hat man sonst nicht, die großartige Compagnie in Deutschland zu erleben.

Die persönlichen Begegnungen mit der 2007 verstorbenen Tanzlegende Maurice Béjart sind Langevoort noch in bester Erinnerung, als er Anfang der 80er Jahre am Brüsseler Opernhaus arbeitete. Béjart hatte bereits Anfang der 60er in der belgischen Metropole begonnen, "die Grenzen des Theaters zu sprengen". Langevoort erinnerte an Tanzstücke wie die berühmte Choreografie zu Beethovens neunter Sinfonie, mit der Béjart ganze Sportarenen mit Publikum füllte. Für ihn ist Béjarts Kunst mehr als die pure Tanz-Ästhetik: "Er hat ein Volk von der Angst vor Sinnlichkeit und Sexualität befreit", sagte Langevoort über das belgische Publikum der 60er Jahre. "Er hat dafür gesorgt, dass auch eine flämische Nonne ohne Schamgefühl in eine Tanzvorstellung gehen und sich nackte Männer ansehen kann."

Nach Köln kommen die Tänzer mit zwei unterschiedlichen Programmen. Den Anfang macht das "Ballet for Life", ein Stück, in dem Béjart auf den Tod von Queen-Sänger Freddie Mercury und dem seines Star-Tänzers Jorge Donn verarbeitet, der wie Mercury mit 45 Jahren an den Folgen einer Aids-Erkrankung starb. Die Choreografie verbindet Musik von Queen mit Stücken von Wolfgang Amadeus Mozart und die Kostüme von Gianni Versace zu einem atemberaubenden Gesamtkunstwerk. Der zweite Abend verbindet vom 5. bis 9. August vier kürzere originale Béjart-Choreografien mit dem vor einem Jahr uraufgeführten Stück "Kyôdaï" des neuen Compagnie-Chefs Gil Roman. "Sie zu überreden, zwei Wochen nach Köln zu kommen, macht uns sehr stolz", sagte BB-Promotion-Chef Ralf Kokemüller in Köln, der für das Sommerfestival keinerlei öffentliche Subventionen erhält.

Eröffnet wird das Sommerfestival mit der "Rocky Horror Show", die in Köln auch bereits im Musical Dome und in der Lanxess-Arena zu erleben war. In allen Vorstellungen wird Sky Dumont den Erzähler geben, hieß es.

"Yamato", die japanischen Meister der Tako-Trommeln, feiern in Köln in diesem Sommer ein kleines Jubiläum: Vor zehn Jahren begannen sie hier ihren Siegeszug durch die deutschen Großstädte. bis jetzt haben sie noch nichts von ihrer Faszination verloren.

Karten für das Sommerfestival in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen. Infos im Internet: bb-promotion.com.

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